Eine lockere Besichtigungstour durch die Männerwelt ist dies mitnichten: Der bekannte Romancier ("Der Campus": BA 5/95) und "Bildungs"-Propagandist (BA 1/00) mutet seinen Lesern einiges zu, denn sein ambitioniert arrangierter Sermon über die Männer hebt das Thema Geschlechterdifferenz in die luftigen Höhen der Essayistik. Zwar sind alle Ingredienzen der (beschädigten) Männlichkeit in den 8 Kapiteln bedacht, doch ist das Ganze zelebriert in kunstvoll-ironischer Brechung und versetzt mit zahlreichen Bildungsspritzern und literarischen Kunstgriffen, etwa dem, dass der Autor jedem Kapitel eine dramatische Szene folgen lässt, in der die Motive des Hauptteils aus der Perspektive der Frauen variiert sind. Die Frage ist: Was will der Dichter uns damit sagen? Der Klappentext verheißt großspurig eine "Generalinspektion des Mannes, die uns aus den Schützengräben des Geschlechterkriegs hinausführt ...". Schwanitz' Erfolge beruhten bisher darauf, dass er echt Neues bot. Hier wird nur Altbewährtes neu aufgewärmt. Wenn dies Buch wieder ein Bestseller wird, heiße ich Schwanitz! (3) (Uwe-F. Obsen)