Beschreibung:
Schuld beherrsche seit 30 Jahren den deutschen öffentlichen Diskurs, als sei dies ein originär deutsches Thema: Die in Oldenburg lehrende und das dortige Hannah-Arendt-Zentrum leitende Politologin (u.a. "Antifaschismus ...", BA 1/94; "Schlaf der Freiheit", ID 42/97) fragt in ihrem Essay, mit Blick aus dem 21. Jahrhundert auf das 20., nach der Berechtigung dieser These, deren problematische Kehrseite einem moralischen Rigorismus Vorschub leiste, der alles politische Handeln nur in ein Dilemma führe (Markovits/Reich, BA 11/98): Was bedeute die Schuldchiffre (Grete Weil: Auschwitz ist Chiffre, kein Ort) im politischen Geschehen und Handeln in jüngster Vergangenheit und Gegenwart; wer wann wo was zur Schuld-Debatte gesagt habe, sei nicht ihre Sache, sei anderswo nachzulesen (R. Giordano, BA 12/87; N. Frei, ID 51/96; G. Schwan, ID 38/97; H. Dubiel, ID 2/99). Sie hingegen konstatiert eine Lust an der Schuld, zeigt, wohin solches Denken führen kann. Nachdenkenswert. (3) (Friedrich Andrae)