Beschreibung:
Vor dem Hintergrund des Theorems der "Pastoralmacht", das der französische Philosoph und Historiker Michel Foucault vor etwa 20 Jahren prägte, wird die Transformation der antiken Praxis der Selbstsorge zur christlichen Seelsorge dargestellt und hinsichtlich ihrer bis heute die kirchliche Praxis prägenden Auswirkungen kritisch befragt. Vor allem die einseitige Bestimmung des Heils als jenseitiges zeitigte eine prinzipiell asymetrische Beziehungsstruktur zwischen Seelsorger und Gläubigen, die letztere der Möglichkeiten enteignete, für ihr eigenes Wohl Sorge zu tragen. Die Rückbesinnung auf das (auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, z. B. im Sozial- und Gesundheitswesen gegenwärtig viel diskutierte) Motiv der Selbstsorge eröffnet auch für die moderne Seelsorge neue Perspektiven.