Beschreibung:
Mit ihrer letzten Monographie Das Mitleid hat Käte Hamburger 1985 eine grundlegende Studie zur widersprüchlichen philosophischen Tradition des Mitleidsparadigmas vorgelegt. Diese Studie, insbesondere Hamburgers These von der "Distanzstruktur" und der "ethischen Neutralität des Mitleids", bildet den Ausgangs- und systematischen Bezugspunkt für die Beiträge dieses Bandes. Im Zentrum stehen die theologischen und philosophischen Reflexionen über das Mitleid von Hume, Rousseau und Lessing bis zu Schiller, Schopenhauer und Cohen. Aus verschiedenen historischen und disziplinenspezifischen Perspektiven - von den moralanthropologischen Debatten des 18. Jahrhunderts bis hin zur Reflexion der durch die Tsunami-Katastrophe in Südostasien aufgeworfenen Theodizee-Frage - wird das Ethos der Empathie auf seine argumentativen und diskursiven Valenzen hin befragt. Für das wissenschaftliche Gespräch zwischen Philosophie, Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft, Theologie und Judaistik, so zeigen die Beiträge, erweist sich das Mitleidsparadigma in historischer und aktueller Hinsicht als ungewöhnlich tragfähig und inspirierend.