Beschreibung:
Erkenntnisse der Elitenforschung sind nicht neu (M. Hartmann, ID 2/05), werden aber erst in jüngster Zeit aufgrund zahlreicher Skandale (Steuerflucht, Korruption, Managergehälter) kontrovers diskutiert. Neben der Kritik (vermeintlicher) Eliten wie bei J. Friedrich (BA 4/08) oder H. Verfürth (in dieser Nr.) werben einige Autoren für eine differenzierte Darstellung. Zu ihnen gehört die Journalistin ("FAZ"), die zunächst Elitekonzepte seit der Antike beschreibt, dabei insbesondere religiöse Einflüsse auf die Leistungsethik herausstellt. Kritisch sieht sie die "Exzellenzinitiative" der Bundesregierung zur Schaffung von Elitehochschulen: Erfolg in Forschung und Lehre beruhe auf Freiheit und Kreativität, nicht auf zentraler Planung. Daher sei auch das französische Modell homogener Leistungseliten kaum zukunftsfähig. Eine Demokratie brauche jedoch Eliten, die aus einem Bildungssystem hervorgehen, das Begabung fördere und Leistung belohne. Sprachlich brillante und in sich konsistente Argumentation, allerdings blendet Scholl (erfolgreiche) egalitäre Gesellschaftsmodelle wie z.B. in Skandinavien völlig aus. (3)