Hochschulschrift:
Zugl.: Freiburg i. Br., Univ., Habil.-Schr., 2009
Anmerkungen:
Beschreibung:
Die Raumhaltigkeit von Fassaden war ein wesentlicher Bestandteil frühneuzeitlicher Architektur. Sie bestimmte die formale Gestaltung, aber auch die Szenographie, Ikonographie und Nutzung von Bauwerken maßgeblich und setzte diese zu ihrer Umgebung überhaupt erst in Beziehung. Ab dem 19. Jh. in Vergessenheit geraten, soll sie nun wiederentdeckt werden. - Der Fassadenraum war in Renaissance, Barock und Klassizismus ein wichtiges Element architektonischen Gestaltens. Allerdings ging man schon im 19. Jh. dazu über, offene Fassaden aus Gründen des Witterungsschutzes, der Sicherheit oder der Platzgewinnung zu verglasen, zu vergittern oder gar zu vermauern. Damit waren aber die Gliederung und das proportionale Gefüge der Fassaden ebenso gestört wie ihr Verhältnis zum Inneren und zu ihrer Umgebung. Besonders augenfällige Beispiele sind hier der Damasushof des Vatikan, der Petersdom oder das Obere Belvedere in Wien. Die Kunstgeschichte hat der dritten Dimension von Fassaden nie die gebührende Beachtung geschenkt. - Diese Studie ruft den Fassadenraum wieder als kunsthistorische Kategorie in Erinnerung und erfasst ihn systematisch, um so buchstäblich einen neuen Blick auf die Architektur der frühen Neuzeit zu eröffnen. Zahlreiche Beispiele "vergessener Räume" an bekannten Bauwerken in ganz Europa - eine Neubewertung der Fassade als eine wesentliche ästhetische, ikonographische und soziale Größe der frühneuzeitlichen Architektur