Beschreibung:
Barbara Aland entfaltet ein Verständnis der Gnosis, das sie nicht von deren angeblich vorchristlichen Ursprüngen und nicht vom Neuen Testament aus entwickelt, sondern von den reichhaltigen, verschiedenartigen und sich ergänzenden Quellentexten zur Gnosis selbst her: den polemischen Schriften der Gnosisgegner und den gnostischen Originaltexten. Es stellt sich heraus, dass beiden Quellengattungen die gleiche gnostisch-theologische Kernaussage zugrunde liegt, die - hier - protreptisch und apologetisch und - dort - polemisch verzerrend dargeboten wird. Aufgrund dessen kann die Gnosis als der Versuch von frühen Christen verstanden werden, den zentralen Gehalt ihres christlichen Glaubens in der ihrer Zeit und Umwelt gemäßen mythisch-bildhaften oder philosophischen Ausdrucksweise verständlich zu machen. Insbesondere die Texte der Kirchenväter erweisen dabei, diskursanalytisch betrachtet, ihre ausgezeichnete hermeneutische Qualität.