Beschreibung:
Thilo Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" ist eines der meistverkauften Bücher der deutschen Nachkriegszeit. Es ist viel darüber diskutiert worden, ob der Text rassistisch, sozialdarwinistisch oder diffamierend ist und was die hohen Verkaufszahlen über die deutsche Gesellschaft aussagen. Wenig hingegen hat man sich mit der tatsächlichen Rezeption des Buches beschäftigt, und genau dies ist das Ziel dieses Artikels. Quellengrundlage sind die (Laien-)Rezensionen drei maßgeblicher Online-Bücherportale (amazon.de, buecher.de und bol.de). Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die von den Rezensenten benutzten Narrative und Deutungsmuster alles andere als neu sind: Sie gleichen den Schlagworten der ästhetischen Bewegung des Sturm und Drang (was unter anderem eine vehemente Kritik an sozialen Eliten beinhaltet) und reaktivieren sie. Gleichzeitig wird deutlich, dass Themen wie Integration oder Demografie überraschenderweise nur eine untergeordnete Rolle bei der Wahrnehmung des Buches spielen.