Anmerkungen:
Literaturverz. S. 143 - 149. - Lizenz der Hamburger Edition
Beschreibung:
Welche Bedeutung erlangen Konflikte, die als kulturell bezeichnet werden ? Der Essay untersucht, was die Strategie des Dialogs als Konfliktprävention bewirken kann und welche Annahmen über Politik und Gesellschaft dem "interkulturellen Dialog" zugrunde liegen.Das Schlagwort vom Dialog der Kulturen beherrscht die öffentliche Debatte, wenn es um die Frage geht, wie Ausgrenzung und Gewalt zu verhindern sind. Doch wer spricht eigentlich, wenn vom Dialog der Kulturen die Rede ist? Und was genau soll und kann dieser Dialog erreichen, wo doch Kultur vermeintlich identitätsstiftend und nicht verhandelbar ist? Frank-Olaf Radtke hinterfragt Sinn und Intention der viel beschworenen Dialogformel. Für ihn ist der Kulturbegriff nicht nur schwer zu definieren, sondern lenkt auch von den eigentlichen gesellschaftlichen und politischen Konflikten und Brüchen ab. Radtke beklagt dabei die willkürliche Reduktion solcher Konflikte auf ihre ethnisch-religiöse Komponente. Es sei illusionär zu erwarten, dass der interkulturelle Dialog in einen umfassenden abschließenden Konsens münde. Daher plädiert er für das offene Austragen von Interessenkonflikten und die fortlaufende Suche nach möglichen Kompromissen.