Beschreibung:
Die 2012 verstorbene Psychoanalytikerin, Medizinerin und Autorin untersucht in dieser Aufsatzsammlung die Motive und Gefühle bekannter Frauen in einer männlich dominierten Welt: Nach einer Analyse der Beziehung von Beauvoir und Sartre, denen sie Originalität in Denken und Verhalten bescheinigt und deren Kampf um Freiheit von einer geschlechtsspezifischen Rollenvorstellung sie lobt, aber nicht für nachahmenswert hält, ergründet sie die eigenständigen Lebenswege der Analytikerinnen Anna Freud, Lou Andreas-Salomé und Helene Deutsch. Daran schliesst sie ein Porträt der 1772 hingerichteten Kindsmörderin Susanna Margarete Brandt an, dem Vorbild für Goethes Gretchen-Tragödie. Ferner vertieft sie ihre bekannten Ausführungen zu persönlicher und kollektiver Trauerarbeit. Insgesamt tiefgründige Einblicke in das unterschiedliche Erleben von Frauen und Männern sowie ein Bekenntnis zu ihrem Lebenswerk, das sie mit autobiografischen Passagen untermauert. Wieder niveauvoll und überzeugend. Ebenso wie "Die Radikalität des Alters" (BA 11/10) vielen Bibliotheken empfohlen. (2)