Beschreibung:
War Goethe, wie Nietzsche einst schrieb, tatsächlich ein »Zwischenfall ohne Folgen« in der deutschen Kultur? Gustav Seibts Einlassungen zu Goethe zählen zum Erhellendsten und Geistreichsten, was über den Dichter geschrieben worden ist. Er nimmt dessen Bemühen, eingebunden in seine Zeit zu wirken, Teil eines harmonisch gefügten Ganzen zu sein, als Ausgangspunkt für seine Streifzüge in klassisches und unklassisches Gelände. Anspielungsreich und vielschichtig macht er Goethes offensichtliche und verdeckte Einflüsse auf spätere Generationen sichtbar. Mit Erkundungen zu Jakob Burckhardt, Fontane, William Gaddis, Arno Borst, seinen Überlegungen zu Geschichtsschreibung, Außenseitertum, aber auch zu Humor und Lachen knüpft er ein filigranes Netz aus Bezügen und Wahlverwandtschaften. Goethes Autorität zieht sich dabei als roter Faden durch das Buch. Sie taugt nicht zur Bevormundung, vielmehr erwächst sie, wie hier gezeigt wird, aus einem außerordentlich reichen, beispielhaft gelungenen und Sprache gewordenen Leben. „Gustav Seibt legt hier zehn Beiträge vor, die (so das „Nachwort“) zumeist 2007 bis 2012 in verschiedenen Periodika erschienen sind; ein Beitrag, der zu Helmuth Plessner, wurde 2002 veröffentlicht. Fünf dieser Texte gelten Johann Wolgang Goethe, deren einer dem publizierten Sammelband den Titel leiht. Es sind geisteswissenschaftliche Essays unterschiedlicher Thematik, und alle sind lesenswert. Geschrieben sind sie, was für sie spricht, nicht im Fachjargon, sondern in eleganter, gehobener Standardsprache, so dass sie einem weiten Leserkreis zugänglich sind“ (literaturkritik.de)