Beschreibung:
BSE, Prion, Pathogenese. - Wie für die anderen Vertreter der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) gilt auch für die bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) die Prion-Hypothese, die von einem pathologischen Prion-Protein (PrPSc) als Erreger ausgeht. Dabei ist die Pathogenese der BSE im natürlichen Wirt weitestgehend ungeklärt und die derzeitigen Annahmen basieren zum Großteil auf Erkenntnissen aus Versuchen an anderen Spezies. Die am Friedrich-Loeffler-Institut initiierte deutsche BSE-Pathogenesestudie umfasste neben 18 Kontrolltieren 56 oral inokulierte Rinder. In einem viermonatigen Rhythmus wurden jeweils vier Tiere aus dem Versuch genommen und seziert. Von zwei Rindern an acht Sektionszeitpunkten (insg. 16 Tiere, 16 bis 44 Monate post infectionem [mpi]) wurden neben Gewebeproben des zentralen Nervensystems (ZNS) sympathische und parasympathische Proben aus dem peripheren Nervensystem (PNS) und des Ileums analysiert. Der ausgewählte Untersuchungszeitraum umfasste mehrheitlich präklinische Tiere, um die zentripetale neuronale Ausbreitung des pathologischen Prion-Proteins vom Darm zum Gehirn aufzuklären. Als Nachweisverfahren zur Detektion des BSE-assoziierten Agens kamen mit der Immunhistochemie (IHC) und dem Maus-Biosassay (Maus-BA) zwei Methoden mit unterschiedlichen Strategien zum Einsatz. Mittels IHC werden die mikroskopisch lokalisierbaren PrPSc-Ablagerungen nachgewiesen. Die Hämatoxylin-Eosin- (HE) Färbung dient in der TSE-Diagnostik zum Nachweis spongiformer Enzephalopathien als auch zum Nachweis möglicher pathologischer Veränderungen. Der hochsensitive Maus-Bioassay ermöglicht Aussagen über den Erregergehalt von intrazerebral in transgene Mäuse inokulierten Gewebeproben. Die Gehirne klinisch erkrankter Mäuse wurden anschließend biochemisch auf PrPSc-Akkumulationen als Nachweis einer BSE-Infektion hin untersucht. Jedes in dieser Untersuchung analysierte Rind war mindestens in einer der untersuchten Proben positiv. Klinische Symptome einer BSE-Erkrankung waren bei zwei Rindern (36 und 44 mpi) eindeutig zu beobachten, bei einem Tier (44 mpi) bestand ein Verdacht auf eine ZNS-Erkrankung und vier Rinder (32 bis 40 mpi) wiesen unspezifische Krankheitsbilder auf. Bei neun Rindern ließen sich bis hin zu 40 mpi keine klinischen Symptome nachweisen. In der Medulla oblongata des Gehirns waren BSE-Erreger frühestens nach 24 mpi und PrPSc-Ablagerungen erstmals ab 28 mpi detektierbar. Der früheste Nachweis im Rückenmark erfolgte bei einem Tier 16 mpi (Maus-BA) bzw. 28 mpi (IHC). Die histopathologische Untersuchung des ZNS wies bei sieben Tieren ab...