Anmerkungen:
Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke
Beschreibung:
Der französische Historiker versucht, die bisher überwiegend "verzerrte Sichtweise" auf die Geschichte des Wiener Kongresses zu berichtigen und nähert sich in der Einschätzung seiner Auswirkungen der deutschen Geschichtswissenschaft an: Stabilisierung des politischen Gleichgewichts in Europa. Rezension: Auch wenn die Erinnerung an den Wiener Kongress, der vor 200 Jahren eröffnet wurde und die europäische Ordnung bis zum 1. Weltkrieg prägte, hinter dem Gedenken an 1914 zurücktritt, erscheint doch einiges an Literatur darüber. Nach Büchern von R. Stauber (2014), H. Duchhardt (2013), W.D. Gruner und E. Straub (beide 2014) - weitere sind angekündigt - verdient diese Arbeit des französischen Historikers aus Lothringen Beachtung. Im Unterschied zur deutschen Geschichtswissenschaft wurde in Frankreich der Ausgang des Kongresses meist als negativ und demütigend betrachtet. Lentz bemüht sich, diese "verzerrte Sichtweise" zu korrigieren und stellt das neue Gleichgewicht heraus, zu dem Europa nach 1815 für Jahrzehnte gefunden hat. Aktuelle Bezüge auf europäische Probleme von heute drängen sich dem Leser geradezu auf. Er interpretiert damit die Geschichte des Kongresses wohl nur für französische Leser neu, seine mit "Eleganz und Finesse" geschriebene Darstellung ergänzt aber hervorragend die oben genannten Titel. (3)