Beschreibung:
Rudolf Borchardt (1877-1945) war in den Jahren der Weimarer Republik ein gern gelesener Lyriker und Novellen-Autor und ein gefragter nationalkonservativer Redner. Nach 1933 erhielt er von den Nazis Publikationsverbot und verlor sein deutsches Lesepublikum. Heute ist sein Name nur noch Kennern der deutschen Literaturgeschichte präsent. Der Hochschul-Germanist Peter Sprenger zeichnet in seiner Biografie ein lebendiges Porträt des Schriftstellers, der ein erklärter Gegner der literarischen Moderne war und als überzeugter Monarchist auch ein Gegner der Weimarer Republik. Den Schlüssel zur widerspruchsreichen Persönlichkeit des Schriftstellers sieht Sprenger in Borchardts Verleugnung seiner jüdischen Herkunft. Die auf der Grundlage des seit 1994 edierten Brief-Werks Borchardts geschriebene Biografie ist sorgfältig recherchiert, gut erzählt und wirbt eindringlich für eine Wieder-Entdeckung des vergessenen Schriftstellers. Hier dürfte ihr allerdings kaum Erfolg beschieden sein. Als auf absehbare Zeit massgebliche Borchardt-Biografie zumindest grossen Bibliotheken empfohlen.