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Haug, Stephanie
[Verfasser:in]
Die Stimme des Arztes in den Erzählungen chronisch kranker Menschen
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- Medientyp: E-Book; Hochschulschrift
- Titel: Die Stimme des Arztes in den Erzählungen chronisch kranker Menschen : eine Studie zur Nutzung von Redewiedergabe in krankheitsbezogenen narrativen Interviews
- Beteiligte: Haug, Stephanie [Verfasser:in]
-
Erschienen:
2015
- Umfang: Online-Ressource
- Sprache: Deutsch
- DOI: 10.6094/UNIFR/10291
- Identifikator:
-
Schlagwörter:
Konversationsanalyse
>
Redeerwähnung
>
Chronische Krankheit
>
Chronischer Schmerz
>
Identitätsphilosophie
>
Salutogenese
>
Diabetes mellitus
- Entstehung:
-
Hochschulschrift:
Freiburg i. Br., Univ., Diss., 2015
- Anmerkungen:
-
Beschreibung:
Zusammenfassung: In dieser Forschungsarbeit wird untersucht, wie Menschen im Erzählen ihrer Erfahrungen mit einer chronischen Erkrankung ihre behandelnden Ärzte zitieren und welche Funktionen diese fremde Rede in den Erzählungen erfüllt. Es wird gezeigt, wie sich in der Nutzung der Arztstimme in Krankheitserzählungen spezifische Herausforderungen für die Arzt-Patient-Beziehung abbilden und wie dadurch Identitätsarbeit und Bewältigungsprozesse unterstützt werden. Dafür wurden aus zwei bereits vorhandenen Korpora mit narrativen Interviews zu persönlichen Krankheitserfahrungen mit chronischem Schmerz (37 Interviews) und mit Diabetes mellitus Typ 2 (34 Interviews) insgesamt 689 Textabschnitte isoliert, in denen die Erzählenden Arztrede zitieren. Auf Basis dieser Texte wurden mit Hilfe von konversations-, gesprächs- und erzählanalytischen Methoden zunächst die allgemeinen kommunikativen Funktionen der Nutzung von Arztrede aus einer interaktional-linguistischen Perspektive konzeptualisiert und Besonderheiten und Auffälligkeiten in diesem Kontext beschrieben. Die präsentierten kommunikativen Funktionen der Arztrede sind Informieren, Kondensieren, Demonstrieren, emotionales Einbinden des Publikums (Involvieren), Authentifizieren, Positionieren und Argumentieren. Als besondere Vorkommnisse in den Daten werden markierte fiktive Rede, Unbestimmtheiten bei der Darstellung der Arztstimme und Variationen der gleichen Rede in mehrfach erzählten Geschichten (retellings) beschrieben und in ihrer Funktionalität für den jeweils aktuellen Gesprächskontext untersucht.In einem weiteren Schritt werden die Erzählanliegen differenziert, innerhalb derer die Arztrede auftaucht, und die Selbst- und Fremd-Positionierungen beschrieben, die in der Erzählung durch die Nutzung von Arztrede konstruiert werden. Die Arztstimme erscheint insbesondere in Erzählabschnitten, in denen der Fortgang der Erkrankung, ärztliche Meinungen oder konkrete Arztbegegnungen veranschaulicht werden. In der Analyse wird deutlich, wie eng die Positionierungen mit diesen lokalen Erzählanliegen zusammenhängen und wie sich darin neben den allgemeinen Erwartungen an Ärzte auch krankheitsspezifische Herausforderungen für die Arzt-Patient-Beziehung spiegeln. Neben Erzählungen von Hilfe und emotionaler Unterstützung treten auch Narrative auf, mit denen Enttäuschung und Ärger ausgedrückt wird; wiederkehrende Themen dabei sind Respekt, Anerkennung, Betei ...
Zusammenfassung: This study investigates how people with a chronic disease quote their physicians when they speak about their illness experiences, focusing specifically on the functions of the reconstruction of the doctor’s voice within the narratives. It will be demonstrated that specific challenges regarding the doctor-patient-relationship show up in text segments with reconstructed doctors’ voices and how this use of reported speech can foster coping and identity processes. 689 text segments with reconstructed doctors’ words have been extracted out of two corpora of narrative interviews regarding illness experiences with chronic pain (37 interviews) and with type 2 diabetes (34 interviews). They were analyzed by means of conversation analysis, narration analysis, and positioning analysis. The communicative functions of the use of doctors’ voices in patients’ accounts are conceptualized as follows: they are used to inform, to condense, to demonstrate, to involve emotionally, to authenticate, to position socially, and to argue. Specific features are described, including their function in the local context of the narration: marked fictive reported speech, reported speech that is undetermined in certain aspects (Who speaks? Which kind of validity claim is made? Which stance is taken towards the speech or the speaker?), and creative variations of the same speech in retold stories. Narrative concerns in the local context around doctors’ words are differentiated as follows: the reconstructed doctor’s voice specifically appears in text segments recounting facts around the development of the illness, arguments around diagnosis or treatment, or the encounter with the physician itself. The analysis shows how positioning activities are closely entangled with these narrative concerns, and how both general and illness-specific challenges for the doctor-patient-relationship show up in the illness accounts. Narratives of clinical and emotional support as well as narratives of frustration and anger point to comprehensive themes such as respect, recognition, participation and dignity.Comparing the two different interview corpora reveals differences in the use of the doctors’ voices: while the narrations on chronic pain usually show an expectancy towards the doctor to acknowledge, to explain and preferably to reduce the pain, the narrations on type 2 diabetes additionally show a use of the doctor’s voice to illustrate behavior expectations towards the pa ... - Zugangsstatus: Freier Zugang