Beschreibung:
Anfang 1960 setzten viele italienische Eltern ihre Kinder alleine in den Zug von Süden nach Norden, Arbeitsemmigranten im eigenen Land. Heute mit Mitte 60 erzählen sie davon, wie sie sich als Kinder, ohne Bezug zur Familie mit Gelegenheitsarbeiten illegal durchschlagen mussten, von einem Elend ins nächste geraten. So auch Ninetto Pelleossa, "Haut und Knochen", den Balzano (zuletzt ID-A 28/11) hier in einem stummen Monolog an seine kleine Enkelin stellvertretend für viele seine Geschichte berichten lässt: mit 9 Jahren alleine nach Mailand, illegal als Bote und Maurer geschuftet, Heirat mit 15 und dann der "Aufstieg" - 30 Jahre Fliessband bei Alfa Romeo. Geträumt hatte er davon Dichter zu werden, aber sein Weg führt trotz Frau und Tochter vom Gefangensein in der Arbeit in zunehmende "Herz- und Sprachlosigkeit" und schliesslich ins "echte" Gefängnis. Sein völliges Fremdwerden identifiziert ihn mit heutigen Zuwanderern. Pelleossa erzählt seine traurige Geschichte erst hinreissend frisch, dann zunehmend beklemmender. Ein mitreissend geschriebenes Buch mit einer erschreckenden Aktualität. Unbedingt empfohlen