Anmerkungen:
Quellen- und Literaturverzeichnis: Seite 287-324
Reihentitel vom Schutzumschlag
Beschreibung:
Opfer von Krieg und Gewalt sind in den Medien allgegenwärtig, ob als Bilder von verstümmelten Soldaten, von verängstigten Kindern oder leidenden Zivilisten. Doch wer gilt eigentlich wann und warum als Opfer? Die Historikerin Svenja Goltermann erzählt, wie das Bild des Opfers, das wir heute kennen, sich erst seit dem 18. Jahrhundert herausgebildet hat: Mit den modernen Gesellschaften entstand das Bedürfnis, die Verluste zu zählen und die Toten zu identifizieren. Zugleich sollte der Krieg humanisiert, Kriegsversehrte sollten versorgt, Überlebende und Hinterbliebene entschädigt werden. So wurde der Begriff des Opfers nach und nach ausgeweitet, von Soldaten auf die zivile Bevölkerung, von körperlichen Verletzungen bis zur Anerkennung des Traumas als seelische Wunde. Wer jedoch als Opfer überhaupt benannt und anerkannt wird, war und ist eine Frage von Hierarchien und Macht - und damit ein eminent politisches Problem. „Svenja Goltermann bringt die politischen Deutungskämpfe hinter vermeintlich universell gültigen Begriffen zum Vorschein. Werden wir in naher Zukunft jene Manager, die sich nach der Finanzkrise ab 2007 aus den Fenstern ihrer Bürohochtürme stürzten oder die 99 Prozent, die gegen prekäre Arbeitsbedingungen auf die Straße gehen, einmal als "Opfer des Kapitalismus" bezeichnen, denen staatliche Entschädigung zusteht? Solche Fragen werden nach der Lektüre zumindest denkbar. Ein eminent politisches, lesenswertes Buch!“ (deutschlandfunkkultur.de). Platz 6 der Sachbuchbestenliste März 2018