Anmerkungen:
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Beschreibung:
Die Dissertation ist einem methodisch-theoretischen Problem der Medien- und Rezeptionsforschung gewidmet - eine Polarisierung in produktorientierte Analysen einerseits und rezeptionsorientierte Untersuchungen andererseits. Beide Positionen sind durch spezifische Einseitigkeiten gekennzeichnet: Erstere betont die bestimmende ideologische Wirkungsmacht medialer Texte, während die zweite auf der Eigenaktivität der Rezipierenden insistiert. An dieser Schnittstelle zwischen der strukturellen 'Macht der Medien' und der Handlungsmächtigkeit der Rezipierenden, zwischen der Frage nach kritischer Aneignung und Anpassung, ist die Arbeit angesiedelt. Damit verbunden ist der Anspruch, diese Dichotomie aufzubrechen und Aktivität und Struktur als miteinander verschränkte Prozesse zu theoretisieren. Hier gerät eine weitere Auslassung in den Blick, die beide Pole kennzeichnet. Fragen der Frauen- und Geschlechterstudien werden in der vorliegenden Forschung bisher ignoriert oder nur am Rande berücksichtigt. Der zweite Schwerpunkt der Dissertation, der strukturell mit der Frage nach der Bestimmung des Verhältnisses von Aktivität und Struktur verbunden ist, ist dieser Auslassung geschuldet. Gefragt wird, was es für Analysen des Fernsehens bedeutet, wenn Befunde und Ergebnisse der Geschlechterforschung nicht berücksichtigt werden. Geschlechterorientierte Theorien und empirische Befunde, so die Annahme, können die bisherige Polarisierung der beiden beschriebenen Sichtweisen überwinden und eine neue Perspektive eröffnen, die die jeweiligen Einsichten (selbst-)reflexiv nutzt, anstelle sie nur zu kontrastieren. Dies bildet den theoretischen Rahmen für die zentrale Frage der Arbeit, wie sich Perspektiven, Theorien und Analysen der Geschlechterstudien in die avancierte Fernsehforschung einbeziehen lassen, um sie für deren Weiterentwicklung nutzbar zu machen.