Wie sieht die Gesundheitsversorgung der bolivianischen Landbevölkerung aus? Wer hat, unter welchen Bedingungen, Zugang zu medizinischer Versorgung und wie umfassend ist diese? Eine Untersuchung am Beispiel des Municipio Alcalá
Sie können Bookmarks mittels Listen verwalten, loggen Sie sich dafür bitte in Ihr SLUB Benutzerkonto ein.
Medientyp:
E-Book
Titel:
Wie sieht die Gesundheitsversorgung der bolivianischen Landbevölkerung aus? Wer hat, unter welchen Bedingungen, Zugang zu medizinischer Versorgung und wie umfassend ist diese? Eine Untersuchung am Beispiel des Municipio Alcalá
Beschreibung:
Abstract: Diese Arbeit beschreibt die ländliche Gesundheitsversorgung Boliviens anhand einer explorativen Untersuchung der Beispielregion Alcalá. Es handelt sich um das ärmste Land des südamerikanischen Subkontinents mit einem hohen indigenen Bevölkerungsanteil. Die dünne Besiedlung, fehlende Infrastruktur und ein geringer finanzieller Spielraum sind die größten Herausforderungen für das bolivianische Gesundheitssystem. Seit einigen Jahren versucht die Regierung, eine flächendeckende Basisversorgung insbesondere für die zuvor vernachlässigten indigen geprägten ländlichen Regionen sicherzustellen.<br>Die Fragestellung gliedert sich in vier Aspekte. Die Bewertung des Gesundheitssystems wird als maßgeblich angesehen, ergänzend wird nach Unterschieden in der Versorgung von städtischen beziehungsweise ländlichen Gebieten, der Entwicklung des Gesundheitssystems in den letzten zehn Jahren sowie nach der Gerechtigkeit des Gesundheitssystems gefragt. Da es sich um eine explorative Untersuchung einer Beispielregion handelt können die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf das gesamte Land übertragen werden. Ziel ist es, eine Grundlage für nachfolgende Untersuchungen zu bieten und somit dazu beizutragen, etwaige Problemstellungen zu erkennen und Lösungsstrategien zu erarbeiten.<br>Da es zur Fragestellung keine Literatur gibt, aus der sich Arbeitshypothesen hätten ableiten lassen, wird ein exploratives Vorgehen gewählt. Es werden Patient*innen sowie ergänzend Mitarbeitende des örtlichen Krankenhauses als Expert*innen mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Ausgewertet werden die Interviews nach Kuckartz' qualitativer Inhaltsanalyse welche sich für ein exploratives Vorgehen bewährt hat. Durch ein streng methodisches Vorgehen ist die Methode wissenschaftlich belastbar.<br>Sowohl die Patient*innen als auch die Expert*innen bewerten die Gesundheitsversorgung der Region Alcalá überwiegend positiv. Insbesondere die Ausweitung der staatlichen Krankenversicherung wird hervorgehoben, noch vor wenigen Jahren konnten sich deutlich weniger Menschen eine Gesundheitsversorgung leisten. Durch die Regierung vorgenommene Investitionen in die Infrastruktur werden ebenfalls wertgeschätzt, auch wenn diese nicht immer dem Bedarf entsprechen. Einig sind sich die Befragten darin, dass die Unterschiede zur Gesundheitsversorgung in der Stadt weiterhin groß sind und es weitere Anstrengungen zur Verbesserung braucht.<br>Diskutiert werden muss insbesondere die Formulierung der Interviewleitfäden. Es stellt sich heraus, dass es unterlassen wurde, nach dem Bildungsniveau der Patient*innen zu fragen. Die Analyse des Materials lässt die Schlussfolgerung zu, dass insbesondere Menschen mit niedrigem Bildungsstand mit den bewusst offen formulierten Fragen Schwierigkeiten hatten. Dennoch können aus den vorliegenden Ergebnissen Hypothesen formuliert werden, was für zukünftige Untersuchungen einfachere Formulierungen ermöglicht. Die Antworten aus den Expert*inneninterviews bestätigen weitestgehend die Antworten aus den Patient*inneninterviews, sodass davon ausgegangen werden kann, mit der vorliegenden Untersuchung belastbare Ergebnisse erzielt zu haben