• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Zwang und Gewalt in der Psychiatrie: die individualpsychologische Dimension der Gewaltanwendung auf Seite der Behandler
  • Beteiligte: Bottlender, Ronald; Juckel, Georg
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2019
  • Erschienen in: Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-0597-1974
  • ISSN: 0720-4299; 1439-3522
  • Schlagwörter: Psychiatry and Mental health ; Neurology (clinical) ; Neurology
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Vor dem Hintergrund einer langen paternalistischen Tradition in der Psychiatrie und Medizin allgemein wurden im vergangenen Jahrzehnt die Autonomie- und Persönlichkeitsrechte von Patienten durch die Gesetzgebung zunehmend gestärt und Gewalt- und Zwangsmaßnahmen reglementiert und eingeschränkt. Dem ärztlichen bzw. therapeutischen Handeln werden heute stärkere und engere Grenzen gesetzt und das Gleichgewicht zwischen Fürsorgestreben der Therapeuten und Autonomierechten der Patienten muss neu verhandelt werden.</jats:p><jats:p>In dem vorliegenden Beitrag werden neben organisatorischen, strukturellen und rechtlichen Faktoren, insbesondere individuelle, im Therapeuten liegende Faktoren, die das Auftreten von Gewalt und Zwang in der psychiatrischen Behandlung begünstigen, näher beleuchtet. Das Vorhandensein individueller Faktoren in der Bereitschaft zur Gewalt- und Zwangsausübung wird unter anderem durch teilweise extreme Unterschiede in den diesbezüglichen Prävalenzen zwischen verschiedenen Kliniken und Regionen nahegelegt. Von Therapeuten ausgehende Aggressionen, Gewalt und Zwang lassen sich durch deren Persönlichkeit, Haltungen, Ausbildungsstand und Wissen oder auch persönliche Biographie und Lebenssituation sowie ihr Eingebundensein in etablierte Kulturen und Traditionen in klinischen Teams und Kliniken verstehen und analysieren. Trotz veränderter rechtlicher Rahmenbedingungen ist die Prävalenz von Gewalt und Zwang in der Psychiatrie teilweise nach wie vor sehr hoch. Hierfür können unter anderem auch individuelle Faktoren seitens der therapeutisch Handelnden verantwortlich gemacht werden.</jats:p>