• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: HIV-Erstdiagnosen in Deutschland im Jahr 2014 – eine regionale Analyse
  • Beteiligte: Thomas Schleenvoigt, Benjamin; Ankert, Juliane; Stocker, Hartmut; Stoehr, Albrecht; Lehmann, Clara; Schulz, Christian; Wesselmann, Hans; Bickel, Markus; Haberl, Annette; Degen, Olaf; Pletz, Mathias Wilhelm; Seybold, Ulrich; Stephan, Christoph
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2022
  • Erschienen in: Das Gesundheitswesen
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-1665-6762
  • ISSN: 0941-3790; 1439-4421
  • Schlagwörter: Public Health, Environmental and Occupational Health
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p> Hintergrund Über die qualitative Bedeutung der testenden Zentren im Gesundheitswesen ist wenig bekannt, gleichzeitig stellen die Late-Presenter eine immer noch große Gruppe bei den HIV-Erstdiagnosen.</jats:p><jats:p> Ziel der Arbeit Analyse des Einflusses von Testzentren und -grund auf die Prävalenz von HIV-Erstdiagnosen und Late-Presentation, exemplarisch für das Jahr 2014.</jats:p><jats:p> Material und Methoden In einer Querschnittsstudie wurden zu allen im Netzwerk HIV-Regional Behandelten mit Erstdiagnose HIV im Jahr 2014 retrospektiv, pseudonymisiert und dezentral klinische und demographische Patienten-Charakteristika inklusive Angaben HIV-Test gesammelt und zentral statistisch ausgewertet.</jats:p><jats:p> Ergebnisse 971 Individuen mit Erstdiagnose HIV aus 31 spezialisierten Versorgungszentren in ganz Deutschland (15 Kliniken, 16 Praxen) repräsentieren einen Anteil von 27,5% aller HIV-Erstdiagnosemeldungen des Robert-Koch-Instituts für 2014, mit ähnlichen Ergebnissen für CD4-Zellzahl und HIV-Übertragungsrisiko. Häufigster Testort war das Krankenhaus (34,8%), gefolgt vom Hausarzt (19,6%) und Facharzt (16,1%). Wurde die Erstdiagnose in der Klinik gestellt, dann waren die Betroffenen im Mittel älter als ambulant getestete (42 vs. 37 Jahre, p=0,001), außerdem fand sich eine höhere HI-Viruslast (585 vs. 270 Tsd. Kopien/mL, p&lt;0,001) und niedrigere CD4-Zellzahl (265 vs. 414/µL, p&lt;0,001). Bei 208/971 HIV-positiv getesteten fand sich mindestens eine AIDS-definierende Erkrankung, am häufigsten die Pneumocystis-Pneumonie (43,8%), Candidiasis (36,5%) und Kaposi-Sarkom (10,6%). Im regionalen Vergleich fand sich bei ostdeutschen Erstdiagnostizierten ein jüngeres Lebensalter, eine höhere HIV-RNA und häufiger das Vollbild AIDS.</jats:p><jats:p> Schlussfolgerung Die HIV-Regional-Analyse zum Jahr 2014 erlaubt exemplarisch einen tieferen Einblick in die HIV-Erstdiagnosen am Vorabend der Einführung wichtiger Präventionsmaßnahmen in Deutschland, z. B. HIV-Heimtests und die Prä-Expositionsprophylaxe. Diese repräsentative Stichprobe unterstreicht die Bedeutung spezialisierter Kliniken für die HIV-Versorgungsstruktur, besonders für Ostdeutschland und allgemein für die Einbindung sogenannter Late-Presenter ins Gesundheitswesen.</jats:p>