Beschreibung:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>
Hintergrund OnabotulinumtoxinA (Botox) ist in Deutschland seit
2013 nach Versagen einer anticholinergen Therapie für die Second-line Behandlung der
idiopathischen überaktiven Harnblase als Detrusorinjektion (OnabotA-DI) zugelassen. Bis 2018
führten jedoch abrechnungstechnische Hürden dazu, dass die Anwendung weit hinter dem Bedarf
zurückblieb. Seit Anfang 2018 gibt es nun in Deutschland eine EBM-Zulassungsziffer für die
transurethrale Anwendung von Botox in der Urologie.</jats:p><jats:p>
Fragestellung
Ziel einer Umfrage 2019 unter Kursteilnehmern regelmäßig stattfindender Injektions-Workshops
(WS-T) in unserer Institution war es zu evaluieren, ob die Abrechenbarkeit das
Anwenderverhalten in Deutschland bedarfsgerecht verändert hat. Eine gleiche Umfrage 2021
sollte Entwicklungen der vergangenen zwei Jahre aufzeigen.</jats:p><jats:p>
Material und
Methoden 88 konsekutive TeilnehmerInnen eines seit 2013 regelmäßig stattfindenden
Anwender- Workshops wurden im Jahre 2019 per Fragebogen anonym bzgl. der bei ihnen
durchgeführten Praxis der OnabotA-DI befragt. Die Befragung wurde 2021 nochmals in einer
anonymisierten Online-Umfrage bei 55 Kursteilnehmern wiederholt, um Veränderungen des
Anwenderverhaltens der vergangenen zwei Jahre zu evaluieren.</jats:p><jats:p>
Ergebnisse Evaluation 2019: Rücklaufquote 35/88 der Fragebögen (39,8%); eine große
Mehrheit (82%) der WS-T hatten erst NACH der Einrichtung der EBM-Ziffer den Workshop besucht.
Ldgl. 54,5% der WS-T führten nach dem Workshop zwei oder mehr (12% mehr als zehn) OnabotA-DI
pro Quartal durch. Die meisten der Anwender (85%) führten den Eingriff immer oder weit
überwiegend ambulant, 63% immer oder weit überwiegend in Lokalanästhesie durch. Die Mehrheit
(84%) verabreichte keine oder lediglich eine perioperative Antibiose, 13% über eine Woche. 89%
gaben an, dass mind. 70% ihrer PatientInnen keine oder nur leichte Beschwerden unter der LA
hatten. In der Evaluation 2021 führten die Anwender den Eingriff tendenziell häufiger ambulant
und in LA sowie häufiger ganz ohne Antibiotikagaben durch.</jats:p><jats:p>
Schlussfolgerungen Die Ergebnisse unserer Anwenderumfrage deuten darauf hin, dass
die Durchführung der OnabotA-DI seit der EBM-Zulassung in Deutschland im Januar 2018
wesentlichen Aufwind gewonnen hat. Der Eingriff lässt sich in der überwiegenden Zahl
unkompliziert ambulant in Lokalanästhesie durchführen. </jats:p>