• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Ergebnisse nach Pankreaseingriffen aus Sicht der Betroffenen: Versorgungsforschung der Selbsthilfegruppe „Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V.“
  • Beteiligte: Dimopoulos, Ioannis; Meyer, Gabriele; Elhabash, Saleem Ibrahim; Sorleto, Michele; Gartung, Carsten; Ewald, Nils; Fetzner, Ulrich Klaus; Otto, Lutz; Möhlenbrock, Friedhelm; Uhl, Waldemar; Gerdes, Berthold
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2021
  • Erschienen in: Zeitschrift für Gastroenterologie, 59 (2021) 3, Seite 214-224
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-1348-2680
  • ISSN: 0044-2771; 1439-7803
  • Schlagwörter: Gastroenterology
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Hintergrund Im Jahr 1976 gründete sich die Selbsthilfeorganisation „Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V.“ (AdP). Sie ist mit über 1000 Mitgliedern die mit Abstand größte Gruppe von Betroffenen mit Pankreaserkrankungen in Deutschland. AdP-Mitgliedern kommt aufgrund ihrer Betroffenenkompetenz eine bedeutende Unterstützungsfunktion für Ratsuchende zu. Die vorliegende, von Patienten veranlasste Querschnitts- und Versorgungsforschungsstudie hat das Ziel, Ergebnisse nach Pankreasoperationen aus Patientensicht zu erheben.</jats:p><jats:p>Methode Allen Mitgliedern des AdP wird seit dem 03.03.2018 ein Fragebogen zu 11 Themenkomplexen zugestellt. Die Daten werden in eine pseudonymisierte Datenbank aufgenommen.</jats:p><jats:p>Ergebnisse 625 pankreasoperierte Patienten nahmen an der Studie teil (Rücklaufquote 55,4 %). 57,5 % erhielten Pankreaskopfresektionen, 15,5 % Pankreaslinksresektionen, 23,2 % Pankreatektomien und 4,0 % einen sonstigen oder nicht spezifizierten Eingriff. Bei 37,9 % wurde ein Pankreaskarzinom diagnostiziert, bei 38,2 % ein sonstiger Pankreastumor, bei 25 % eine Pankreatitis, bei 4 % eine Autoimmunpankreatitis und bei 2,7 % andere seltene Erkrankungen. Ein Teil der Patienten hatte mehr als eine Pankreaserkrankung.</jats:p><jats:p>Unter den 237 operierten Pankreaskarzinompatienten lebten 82 Patienten länger als 5 Jahre und davon 41 Patienten länger als 10 Jahre. 24,5 % der Karzinompatienten hatten Zweitkarzinome und 13,9 % nahe Verwandte mit einem Pankreaskarzinom.</jats:p><jats:p>Nach Pankreasoperationen war der Gewichtsverlust eingriffsabhängig beträchtlich, am größten perioperativ nach Pankreatektomie (17,8 ± 9,5 kg). Die Diabetesprävalenz betrug 54,1 %, die Inzidenz perioperativer Diabetesneuerkrankungen 33,3 %. 91,5 % benötigten postoperativ eine Lipasesubstitution im Mittel von 189 417 IE/Tag. Die Lebensqualität (körperlich/seelisch/sozial) zeigte sich von der Operationsart unabhängig.</jats:p><jats:p>Schlussfolgerung Patienten nach komplexen Pankreasresektionen sind zeitlebens mit Einschränkungen im täglichen Leben konfrontiert. Selbsthilfeorganisationen wie der AdP können einen wichtigen, jedoch bislang wenig genutzten Beitrag zur Erforschung dieser Erkrankungen leisten, und zwar einerseits durch den Perspektivwechsel, andererseits durch Generierung großer Patientenkollektive, z. B. die sehr große Gruppe der Langzeitüberlebenden.</jats:p>