Beschreibung:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>
Hintergrund Chronischer Schmerz ist nach Unfällen und Operationen
eine Langzeitkomplikation, deren Relevanz für Patienten im BG-lichen
Heilverfahren in Deutschland kaum untersucht ist.</jats:p><jats:p>
Fragestellung Erste Statuserhebung der Häufigkeit chronischer
Schmerzen nach Arbeitsunfall.</jats:p><jats:p>
Methoden In 2017 wurden chirurgisch-stationäre BG-Patienten
(18–65 J.) eines Tertiärkrankenhauses zu chronischen
Schmerzen, die seit einem BG-lich anerkannten Trauma bestanden (Intervall
2,8±6,9 Jahre), ungeachtet einer stattgehabten Versorgung, erstmalig zum
Zeitpunkt eines Krankenhausaufenthalts und dann telefonisch 6 Monate
später befragt. Der Fokus lag auf Patienten mit einem Arbeitsunfall (A)
innerhalb des letzten Monats oder (B) >6 Monaten. Primäres
Outcome: Häufigkeit arbeitsunfallbedingter chronischer Schmerzen
(>6 Monate) zum Initialinterview (Punktprävalenz),
sekundäre Outcomes: Häufigkeit einer Chronifizierung nach 6
Monaten (A) und Persistenz chronischer Schmerzen (B). Tertiäre Outcomes:
Arbeitsfähigkeit, Verletzungsartenverfahren, Auswirkungen anhand
Schmerzintensität, -lokalisation und -medikation,
Funktionseinschränkung in Abhängigkeit der Existenz chronischer
Schmerzen sowie Komorbidität.</jats:p><jats:p>
Ergebnisse 415 Patienten wurden eingeschlossen, 85%
(160/188) berichteten von unfallabhängigen chronischen Schmerzen
(überwiegend mittlere bis sehr starke Intensität, an Gelenken
und Knochen lokalisiert). 90% (131/145) gaben diese Schmerzen
auch sechs Monate später an. 67% (64/96) gaben erstmalig
chronische Schmerzen an. Patienten mit chronischen Schmerzen zum Follow-up
(281/369) nahmen seltener ihre Berufstätigkeit wieder auf
(p=0,003), in 60% Analgetika ein, waren öfter komorbide
(p<0,002) und stärker in ihrer
Extremitätenfunktionalität beeinträchtigt
(p<0,002).</jats:p><jats:p>
Schlussfolgerung Auch wenn die Ergebnisse als vorläufig zu
bewerten sind, scheinen chronische Schmerzen nach Arbeitsunfall sehr
häufig und beeinflussen die Wiederherstellung der
Arbeitsfähigkeit langfristig negativ. Anhand der vorliegenden
anamnestischen Zahlen ist eine weiterführende differenzierte
Reevaluation prospektiver Daten unter Beachtung therapeutischer
Maßnahmen dringend anzuraten.</jats:p>