Impfstoffmanagement in der ambulanten Versorgung: ein systematischer
Review internationaler Empfehlungen und Implikationen für das deutsche
Gesundheitswesen
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Medientyp:
E-Artikel
Titel:
Impfstoffmanagement in der ambulanten Versorgung: ein systematischer
Review internationaler Empfehlungen und Implikationen für das deutsche
Gesundheitswesen
Beschreibung:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>
Hintergrund Unterbrechungen der Impfstoffkühlkette mit
Temperaturen außerhalb des Zielbereichs von+2°C
bis+8°C können die Wirksamkeit von Impfstoffen
verringern und die Immunantwort beeinträchtigen. Die Einhaltung von
Standards zum Impfstoffmanagement ist daher essentiell, doch sind für
Deutschland bisher keine Leitlinien dazu formuliert. Dieser Review vergleicht
die Qualität und die Inhalte internationaler Leitlinien und Empfehlungen
zum Impfstoffmanagement mit Hilfe des AGREE II Instruments (Appraisal of
Guidelines for Research and Evaluation). Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen
für das Impfstoffmanagement in der ambulanten Versorgung in Deutschland
abgeleitet.</jats:p><jats:p>
Methodik Ausgehend von einer systematischen Recherche wurden
internationale Leitlinien und Empfehlungen zum Impfstoffmanagement durch drei
Reviewer anhand der AGREE II-Domänen bewertet. Die Domänen
waren: Geltungsbereich und Zweck, Beteiligung von Interessengruppen, Genauigkeit
der Leitlinienentwicklung, Klarheit der Gestaltung, Anwendbarkeit und
Redaktionelle Unabhängigkeit. Die inhaltlichen Empfehlungen der
Leitlinien wurden nach den fünf Kernthemen Kühlkette,
Ausrüstung, Personal und Personalqualifikation, Lagerung und Monitoring
analysiert. Das Studiendesign wurde in PROSPERO (CRD42021270524)
registriert.</jats:p><jats:p>
Ergebnisse Insgesamt wurden neun Leitlinien und Empfehlungen bewertet. Die
Gesamtpunktzahl der einzelnen Publikationen variierte zwischen 17% und
89% der maximal möglichen Punktzahl. Alle Leitlinien enthielten
Empfehlungen zu den fünf Kernthemen, unterschieden sich jedoch in der
Detailtiefe. Die wichtigsten Empfehlungen lauteten: a) durchgehende
Kühlkette erforderlich; b)≥2 geschulte Verantwortliche pro
Einrichtung; c) Lagerung in der Originalverpackung; d) geeigneter
Kühlschrank, vorzugsweise Spezialkühlschrank, mit
Min-Max-Thermometer oder Datenlogger; e) routinemäßiges
Monitoring des Impfkühlschranks mit täglicher
Temperaturaufzeichnung. Ein öffentliches Überwachungssystem wird
in einigen Leitlinien empfohlen.</jats:p><jats:p>
Schlussfolgerung Unsere systematische Übersichtsarbeit
identifizierte Schlüsselinformationen für die Lagerung und das
Management von Impfstoffen, um die zukünftige Entwicklung deutscher
Empfehlungen zur Impfstofflagerung anzuregen und zu unterstützen.</jats:p>