Beschreibung:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Diese Arbeit gibt eine systematische Übersicht über Studien zur Wirksamkeit
psychosozialer Interventionen bei Frauen mit sexuellen Funktionsstörungen. Die
eingeschlossenen Studien sind randomisierte kontrollierte Studien (RCT) und
kontrollierte klinische Studien (CCT), publiziert zwischen 1985 und 2014, welche
mindestens eine psychosoziale Intervention im Vergleich zu einer aktiven
Vergleichsgruppe (z. B. andere psychosoziale Intervention, medikamentöse oder
somatische Behandlung) oder Kontrollgruppe (z. B. Warteliste, Placebo)
untersuchen. Die Diagnose der sexuellen Funktionsstörung muss formal nach
ICD-10/9 oder DSM-IV/III-R oder durch eine Fachperson gestellt worden sein.
Studiencharakteristika und Ergebnisse sind durch zwei unabhängige Rater_innen
nach einem standardisierten Manual extrahiert worden, ebenso das Risiko einer
systematischen Verzerrung (Risk of Bias). Wir haben 19 Studien eingeschlossen.
Sexuell bedingte Schmerzen werden am häufigsten untersucht. Die meisten
psychosozialen Interventionen zeigen signifikante Verbesserungen im Vergleich zu
einer Wartekontrollgruppe für verminderte sexuelle Appetenz und sexuell bedingte
Schmerzen, wobei die Effekte über eine Follow-up-Periode meist erhalten bleiben.
Für Orgasmusstörungen sind die Ergebnisse uneinheitlich. Erregungsstörungen
werden nicht getrennt von anderen sexuellen Funktionsstörungen untersucht. Die
meisten Studien untersuchen ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches oder ein
klassisch sexualtherapeutisches Behandlungskonzept. Eine willkommene Entwicklung
ist es, dass in den jüngsten Studien weitere, teilweise neuartige
Behandlungsansätze (z. B. interpersonelle und achtsamkeitsbasierte Ansätze sowie
expressives Schreiben) geprüft werden. Eine genaue Berichterstattung und die
Einhaltung methodischer Qualitätsstandards werden empfohlen.</jats:p>