Beschreibung:
AbstractChemische Bindungen werden traditionell als Elektronenpaarbindung oder als Donor‐Akzeptor (Dative) Systeme beschrieben. Externe Kriterien, wie die Art des Dissoziationsprozesses, Energieverteilungsschemata oder quantenchemische Topologien werden angeführt, um die Bindungssituation zu beurteilen. Für Systeme mit ausgeprägtem Multireferenzcharakter hingegen ist diese binäre Kategorisierung möglicherweise nicht präzise genug, um die Bindungseigenschaften wiederzugeben. Mit einem dritten Szenario kann gerechnet werden: spinpolarisierte Bindungen. Um diese zu veranschaulichen, präsentieren wir den Fall des NaBH3− Clusters. Unserer Analyse zufolge zeigt NaBH3− einen starken Diradikalcharakter und kann weder als Elektronenpaarbindung, noch als dative Bindung klassifiziert werden. Wir führen die üblichen Probleme der weitverbreiteten Bindungsdarstellungen näher aus und stellen zusätzlich ein einfaches, auf der Bindungsordnung und lokalen Spin‐Indikatoren basierendes Modell zur Verfügung, das zwischen allen drei Bindungssituationen unterscheidet.