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Medientyp:
E-Artikel
Titel:
Der Skorbut – eine heute vergessene Volkskrankheit Scurvy—A now forgotten previously widespread disease
Beteiligte:
Flamm, Heinz
Erschienen:
Springer Science and Business Media LLC, 2024
Erschienen in:
Wiener Medizinische Wochenschrift (2024)
Sprache:
Deutsch
DOI:
10.1007/s10354-024-01054-8
ISSN:
1563-258X;
0043-5341
Entstehung:
Anmerkungen:
Beschreibung:
ZusammenfassungAls im 15. Jahrhundert neben den bisherigen küstennahen Seefahrten mit leicht erreichbarer frischer Kost die oft jahrelangen Seereisen nur mit konservierten Lebensmitteln (Fische, Salzfleisch, Zwieback) unternommen wurden, trat nach wenigen Wochen bei den Besatzungen eine oft tödliche Krankheit mit Hinfälligkeit, Ausfall der Zähne und fürchterlichem Gestank aus dem Mund auf.Bald mehrten sich Berichte über gleiche Krankheitsfälle in den Niederlanden, Norddeutschland und im Baltikum, in Frankreich, Lothringen und Genf, in Böhmen, Mähren, Schlesien, Schwaben und Russland: der endemische „Landskorbut“. Als erste ärztliche Beschreibung gilt ein 1541 von Johann Echt an Kollegen im niederdeutschen Raum geschriebener Brief, der viermal publiziert worden ist. Eine der ersten umfänglichen Bearbeitungen lieferte der englische Arzt James Lind. Über den Skorbut, wurde unter etlichen lokalen Namen, wie Scharbock, Scheurbuik oder Scurvy berichtet.Unter den pathologischen Veränderungen dominierten die Nekrosen der Gingiva mit Zahnausfall, die Blutungen mit Zerstörungen an den Knorpel-Knochen-Grenzen insbesondere der Rippen und die subperiostalen Blutungen der langen Knochen und Rippen.Zur Behandlung und Vorbeugung des Skorbuts bewährte sich bald der Konsum von grünen Pflanzen und frischen tierischen Eingeweiden. Die lange Zeit bevorzugten Pflanzen waren Scharbockskraut, Großes Schöllkraut und Löffelkraut. Aber auch andere grüne Pflanzen und der Absud von Koniferen-Nadeln wirkten. Nachdem der primär in England als „akute Rachitis“ beschriebene Morbus Möller-Barlow als kindlicher Skorbut erkannt war, befasste man sich auch mit der Zubereitung der Milch zur Vermeidung der Krankheit. Schließlich fand man die Hexuronsäure, die bald unter dem Namen Askorbinsäure oder Vitamin C als gut dosierbares Mittel zur Bekämpfung des Skorbuts allgemein verfügbar wurde.