• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Fasten: Zur Popularität einer (religiösen) Praktik Fasting: Popularity of a (religious) practice
  • Beteiligte: Heiser, Patrick
  • Erschienen: Springer Science and Business Media LLC, 2021
  • Erschienen in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1007/s41682-021-00081-1
  • ISSN: 2510-1218; 2510-1226
  • Schlagwörter: General Medicine
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Fasten weist nicht nur eine jahrtausendealte Tradition auf, sondern ist bis heute Bestandteil aller Weltreligionen. Auch in spätmodernen Gesellschaften wird es von vielen Menschen regelmäßig praktiziert; eine Beschränkung auf bestimmte Altersgruppen oder Schichten lässt sich nicht erkennen. Dies zeigt die Analyse einer standardisierten Online-Befragung von 1908 Personen aus Deutschland, deren Ergebnisse im vorliegenden Aufsatz vorgestellt und diskutiert werden. Ausgeleuchtet wird dabei eine hohe Gestaltungs- und Deutungshoheit des fastenden Individuums. Insbesondere die nachwachsende Generation von Fastenden bringt neue Verzichtsoptionen und Fastenmotivationen in die tradierte Fastenpraxis ein. Eine deskriptive Analyse arbeitet drei Konstanten des zeitgenössischen Fastens heraus: einen temporären Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Süßigkeiten, eine subjektbezogene Fastenmotivation und eine fastenbedingte Steigerung des körperlichen Wohlbefindens. Anhand einer Regressionsanalyse werden drei zentrale Determinanten identifiziert, von denen sowohl die Gestaltung als auch die Effekte des Fastens abhängen: das Alter, die Konfessionszugehörigkeit und die Religiosität. Anhand dieser Befunde wird die Frage diskutiert, ob und inwiefern Fasten auch unter den säkularen Bedingungen der späten Moderne als religiöse Praktik konzeptualisiert werden kann. In Anschluss an den Lived-religion-Ansatz wird es als gelebte religiöse Praktik verstanden, deren Popularität sich durch ein spezifisches Zusammenspiel von individuellen Gestaltungsspielräumen und institutioneller Evidenzsicherung erklären lässt. Nicht irgendwann nämlich fastet die überwiegende Mehrheit der Befragten, sondern in konfessionell proklamierten Fastenzeiten mit langer Tradition.</jats:p>