• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Multizentrische Katamnese zur stationären Behandlung von pathologischen Glücksspielern
  • Beteiligte: Premper, Volker; Schwickerath, Josef; Missel, Peter; Feindel, Holger; Zemlin, Uwe; Schwarz, Susanne; Petry, Jörg
  • Erschienen: Hogrefe Publishing Group, 2014
  • Erschienen in: SUCHT, 60 (2014) 6, Seite 331-344
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1024/0939-5911.a000335
  • ISSN: 0939-5911; 1664-2856
  • Schlagwörter: Psychiatry and Mental health ; Public Health, Environmental and Occupational Health ; Medicine (miscellaneous)
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Fragestellung: Es wurde anhand eines Entlassungsjahrganges stationär behandelter pathologischer Glücksspieler untersucht, wie hoch die katamnestische Erfolgsquote, definiert als Glücksspielfreiheit zum Nachbefragungszeitpunkt, ist. Weiter wurden die Anlässe für erneutes Glücksspielen und Veränderungen der Involvierheit in das Glücksspielen untersucht. Ferner wurde der Frage nachgegangen, wie sich die Lebenssituation der Betreffenden entwickelt hat, und ob sich spezifische Risikofaktoren für die Aufrechterhaltung von Glücksspielfreiheit bestimmen lassen. Methodik: Erhoben wurden soziodemographische Merkmale, Kennzeichen des Störungsverlaufes, die gedankliche und emotionale Involviertheit in das Glücksspielen, komorbide Störungen sowie Behandlungsmerkmale. Datenbasis: Untersucht wurden 617 Patienten, die zwischen dem 01. 10. 2009 und dem 30. 09. 2010 mit der Zuweisungsdiagnose Pathologisches Glücksspielen in fünf Fachkliniken für Psychosomatik und Abhängigkeitserkrankungen behandelt wurden. Die Messungen fanden statt bei Aufnahme (T1), bei Entlassung (T2) und 12 Monate nach der Behandlung (T3). Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 55,9 % (N = 345). Die katamnestische Erfolgsquote lag berechnet auf Basis der Gesamtstichprobe bei 39,7 % und berechnet auf Basis der Katamneseantworter bei 71,0 %. Die soziale und ökonomische Situation hat sich für einen erheblichen Teil der Befragten verbessert. Als Risikofaktoren für die Aufrechterhaltung von Glücksspielfreiheit erwiesen sich: Eine geringe Fähigkeit zum Umgang mit negativ getönten Affekten, eine hohe Anzahl von Spieltagen pro Monat, eine hohe kognitive und emotionale Involviertheit in das Glücksspielen, eine geringe Anzahl glücksspielfreier Tage vor Behandlungsbeginn, sowie das Vorliegen von Arbeitslosigkeit. Schlussfolgerungen: Die Rücklaufquote kann als gut bewertet werden. Die katamnestischen Erfolgsquoten sind vergleichbar denen aus der Behandlung alkoholabhängiger Patienten. Sie liegen über denjenigen, die von ambulanten Behandlungsprogrammen berichtet werden. In zukünftigen Katamnesestudien sollten die bisher identifizierbaren Risikofaktoren für die Aufrechterhaltung von Glücksspielfreiheit genauer untersucht werden. Weiter sollten Wege gefunden werden, die Rücklaufquoten noch zu verbessern.