• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Literatur als Utopie Zu einem Text Rilkes
  • Beteiligte: Frey, Eleonore
  • Erschienen: Wiley, 1974
  • Erschienen in: Orbis Litterarum
  • Sprache: Englisch
  • DOI: 10.1111/j.1600-0730.1973.tb01024.x
  • ISSN: 0105-7510; 1600-0730
  • Schlagwörter: Literature and Literary Theory
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:p>Die Frage nach dem Wesen der Dichtung ist ein stets sich erneuerndes Anliegen Rilkes. In einem über den Zusammenhang des Romans hinaus prophetischen Text aus den <jats:italic>Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge</jats:italic> erscheint die Literatur als eine Utopie: als ein Sprechen, das aus einer Zerstörung alles dessen hervorgehen wird, was bisher Sprache geheissen hat und darum nur in seinem Negativ bedeutet werden kann. Es geht bei diesem Durchbruch zur wahren Dichtung um den Übergang von einem Sprechen, das auf eine bestimmte Meinung oder Bedeutung zurückweist, zu einer Sprache, die sich allen in ihr enthaltenen Möglichkeiten aufschliesst und damit bei sich selber bleibt. Die Lösung aus den bisherigen Bezügen, die der Dichter zu vollbringen hat, spiegelt sich in den zentralen Themen des Malte: Tod, Zersetzung, Auflösung öffnen den Raum der absoluten Dichtung, auf die Maltes Prophezeihung hinzielt und die in den <jats:italic>Sonetten an Orpheus</jats:italic> zum Thema einer sich selber reflektierenden Dichtung werden wird. In den späteren Werken zeigt sich freilich die Unerreichbarkeit des wahren Sprechens nicht mehr als ein persönliches Versagen, sondern als das Wesen dieses Sprechens schlechthin. Maltes Prophezeiung gilt in jedem Augenblick, in dem die Frage nach dem Ort der Literatur aufgeworfen wird. Literatur ist hier nur fassbar als Tendenz.</jats:p>