Beschreibung:
Zusammenfassung Unter Soziologen wird oft die zunehmende Entsoziologisierung der Theorie Piagets beklagt und dafür plädiert, die Theorie wieder zu soziologisieren. Ziel dieses Artikels ist es zu demonstrieren, daß auf der kompetenztheoretischen Ebene eine Entsoziologisierung nur scheinbar stattgefunden hat, ja daß die Theorie in Wirklichkeit gründlich soziologisiert wurde. Um diese These zu untermauern, werden die einzelnen Etappen der Diskussion des Verhältnisses von individueller Logik und Interaktion bei Piaget nachgezeichnet. Dabei zeigt sich, daß Piaget zunächst bei Oberflächenindikatoren für Gleichgewicht (Normativierungen als solchen) ansetzte und dabei auch auf die universalpragmatischen Diskursidealisierungen stieß. Die damit verbundenen theoretischen Aporien und ein vertieftes Verständnis von Logik haben dann zu einer „Soziologisierung“ der Logik selbst geführt. Unter performanztheoretischen Gesichtspunkten bleibt „Interaktion“ jedoch wichtig - als „soziales Verfahren“ mit Implikationen für die Sachdimension.