Beschreibung:
Eine Passung herzustellen zwischen den individuellen und stets heterogenen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler und dem Lehr-Lernarrangement gehört in der Diskussion um guten Unterricht – nicht zuletzt angesichts der aktuellen Ausweitung inklusiven Unterrichts – zu den zentralen Gütekriterien (Helmke, 2004). Mit der leitenden Fragestellung, wie sich adaptive Prozesse in der Unterrichtsinteraktion im Musikunterricht vollziehen, eröffnet die Studie eine prozessorientierte Perspektive auf adaptiven Unterricht und erweitert damit den oftmals ausschließlich auf das Lehrerhandeln und die Lehrkompetenz zentrierten Blick auf Adaptivität in der bildungswissenschaftlichen Forschung (Beck et al., 2008; Brühwiler, 2014). Der vorliegende Beitrag stellt das im Projekt entwickelte heuristische Konstrukt der „Passungsprozesse“ vor, mit dessen Hilfe Unterrichtsinteraktionen im Musikunterricht als Schlüsselszenen für diese Fragestellung markiert werden können. Anschließend wird anhand einer Fallanalyse eine adaptive Lehrstrategie in ihrem interaktionalen Kontext betrachtet. Rekonstruiert wird dabei sowohl die Initiierung einer Partnerarbeit, die bewusst darauf abzielt ein Kind mit und ein Kind ohne Instrumentalerfahrung zusammenarbeiten zu lassen, als auch die sich anschließende Phase der Schülerkooperation, in der die gegenseitige Zuweisung von Expertise im Aushandlungsprozess der Kinder entsprechend zum Thema wird.