Erschienen in:Schriftenreihe / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Technik - Arbeit - Umwelt, Abteilung Organisation und Technikgenese ; Bd. 02-115
Beschreibung:
"Die Rolle des Automobils im italienischen Futurismus und Faschismus ist das Thema der vorliegenden Arbeit. Ein historischer Exkurs soll die gesellschaftliche Bedeutungszuschreibung des Automobils als Modernitätssymbol und Freiheitsikone aufzeigen. Die Arbeit deckt einen Zeitraum von über 30 Jahren italienischer Geschichte ab: als Orientierungsdaten dienen die Veröffentlichung des futuristischen Manifests 1909 und der Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg 1940, wobei das Spannungsverhältnis zwischen Ästhetik, Modernität und Nationalismus den kulturellen und politisch-ideologischen Rahmen bildet. Während die futuristische Maschinenästhetik in Zusammenhang mit dem herrschenden Leitbild des Automobils als Sport- und Luxusgerät behandelt wird, lässt sich die Ideologie des Faschismus in Verbindung mit dem Leitbild des Transportmittels für 'alle' herausarbeiten. Anhand von Manifesten und Zeitdokumenten werden die Elemente des Futurismus analysiert, die in direkter Verbindung mit der Durchsetzung eines technik- und autofreundlichen Denkens in der faschistischen Ideologie stehen. Dabei werden die entscheidenden Momente der Wirtschaftspolitik Italiens zwischen den zwei Weltkriegen behandelt, die in Zusammenhang mit der Geschichte des Automobils und der Automobilindustrie stehen. Aspekte wie die Beziehung zwischen der Automobilindustrie und dem faschistischen Regime sowie der Prozess der Herausbildung von Großunternehmen wie Fiat, Lancia und Alfa Romeo und das Aufkommen des Gebrauchswagens in protektionistischer Zeit stehen hier im Vordergrund. Zuletzt wird das Thema der Schaffung einer für das Automobil adäquaten Infrastruktur bzw. eines disziplinierenden und regulierenden Funktionsraumes bearbeitet, der mit dem Bau der ersten Autobahn der Welt, der autostrada kulminierte." (Autorenreferat)