• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: "Du bist Kapitalismus" oder die Widersprüche der Ökonomisierung
  • Weitere Titel: "You are capitalism" or the contradictions of economization
  • Beteiligte: Sauer, Dieter [VerfasserIn]
  • Körperschaft:
  • Erschienen: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008
  • Erschienen in: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2
  • Sprache: Deutsch
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Arbeit ; Kapitalismus ; Arbeitsbedingungen ; Herrschaft ; Unternehmen ; Ökonomisierung ; soziale Beziehungen ; Steuerung ; Individuum ; Auswirkung ; Individualisierung ; Freiheit ; Risiko ; Ökonomie ; sozialer Wandel ; Beschäftigungsbedingungen ; Autonomie ; Selbständigkeit ; Lebenswelt
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Veröffentlichungsversion
    begutachtet
    In: Rehberg, Karl-Siegbert (Hg.): Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. 2008. S. 609-621. ISBN 978-3-593-38440-5
  • Beschreibung: "Was sind die Triebkräfte der gegenwärtig konstatierten Tendenz einer zunehmenden Ökonomisierung? Warum kommt es zu den Überschreitungen der traditionellen Grenzen der Ökonomie, zur 'Kolonialisierung aller Lebensbereiche?' Der Beitrag versucht darauf eine Antwort zu finden und setzt am historischen Kern der gegenwärtigen gesellschaftliche Umbruchprozesse an: Prozesse der Vermarktlichung und Individualisierung sprengen das fordistische Verhältnis von Markt und Organisation, von Arbeitskraft und Person und von Arbeit und Leben auf. Mit der Vermarktlichung wird in den Unternehmen ein neuer Steuerungsmodus implementiert, mit denen der Markt, in mehr oder weniger abstrakte Zielvorgaben oder Wertgrößen übersetzt, zur 'Naturbedingung' von Arbeit wird. Individualisierung, als Zeitdiagnose früher vor allem auf die private Lebenswelt bezogen, kehrt offensichtlich in die Ökonomie zurück. In den Kernbereichen von Ökonomie und Arbeit kommt es zu einer forcierten Individualisierung von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen. Verkrustete institutionelle (Herrschafts-)Strukturen brechen auf, neue Freiheitsräume für die Individuen werden zu funktionalen Bestandteilen einer neuen Ökonomie. Gleichzeitig verbindet sich diese Freisetzung mit einer neuen Ökonomie der Unsicherheit und einer Unterordnung individuellen Handelns unter die Imperative einer abstrakter (globaler) werdenden kapitalistischen Ökonomie. Die Prozesse sind widersprüchlicher als sie erscheinen mögen: Ökonomisierung löst weder das neoliberale Freiheitsversprechen ein noch bedeutet sie die Totalisierung der Ökonomie. Ökonomisierung verweist auf eine neue Qualität der Ökonomie und auf die Auflösung von Grenzziehungen zwischen Ökonomie und anderen gesellschaftliche Bereichen. Ökonomisierung setzt auf die Nutzung der subjektiven (lebensweltlichen) Potentiale lebendiger Arbeit, die neue Selbstständigkeit und Autonomie des individuellen Beschäftigten. Sie ist angewiesen auf deren Entfaltung und gleichzeitig vereinnahmt sie diese Potentiale immer mit dem Risiko, sie wieder zu zerstören. Es ist deswegen zunehmend das Individuum, das die Widersprüche der Ökonomisierung austragen muss: Damit wird Kapitalismus in unvermittelterer Weise erfahrbar. Das kann zu weitergehender Vereinnahmung oder zu Ohnmacht führen ... daraus können aber auch politische Einsichten erwachsen." (Autorenreferat)
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