• Medientyp: E-Book
  • Titel: Die Legitimation der Sonderschule im Lernbehinderungsdiskurs in Deutschland im 20. Jahrhundert
  • Weitere Titel: Legitimation of the special education school in the discourse on learning disability in Germany during the twentieth century
  • Beteiligte: Pfahl, Lisa [VerfasserIn]
  • Körperschaft:
  • Erschienen: Berlin, 2008
  • Erschienen in: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt ; Bd. 2008-504
  • Umfang: 48 S.
  • Sprache: Deutsch
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Bundesrepublik Deutschland ; 20. Jahrhundert ; historische Entwicklung ; Lernbehinderung ; Begriff ; Diskurs ; Sonderschule ; Legitimation ; Weimarer Republik ; Sonderpädagogik ; Bildungswesen ; Reform ; Bildungspolitik
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Veröffentlichungsversion
  • Beschreibung: "Im deutschen Bildungssystem wird das hierarchisch gegliederte Schulwesen durch eine Aussonderung von Schülern an verschiedene Schultypen nach dem Prinzip der Leistungshomogenität organisiert. Die Sonderpädagogik legitimiert die Zuweisung von Grund- und Hauptschülern an Sonderschulen für Lernbehinderte (schulische Separation). Die sonderpädagogischen Kategorisierungs- und Zuweisungspraktiken werden in diesem Beitrag als beispielhaft für die Separation von Schülern im deutschen Schulsystem untersucht. Die Anzahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an separaten Sonderschulen in Deutschland unterrichtet wird, ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Über die Hälfte der Sonderschüler besucht eine Sonderschule für Lernbehinderte. Lernbehinderung stellt eine Kategorie dar, die im Vergleich zu anderen Behinderungstypen nicht nur medizinisch, sondern auch pädagogisch und psychologisch definiert wird. In der Regel werden diejenigen Schüler an eine Sonderschule für Lernbehinderte überwiesen, die an allgemeinen Schulen nicht ausreichend gefördert werden und Lernschwierigkeiten entwickeln. In diesem Beitrag wird diskursanalytisch untersucht, wie die Besonderheit bzw. Abnormalität von Sonderschülern in der Sonderpädagogik bezeichnet, beschrieben und begründet wird. Mit einem wissenssoziologisch-diskursanalytischen Verfahren wird der Zusammenhang zwischen der Konstruktion von Schülersubjekten und dem begrifflichen Instrumentarium der Lernbehinderung empirisch rekonstruiert. Der Beitrag zielt auf eine Erklärung der auf Sonderschüler abgestellten speziellen schulischen Praxis sowie der professionellen und disziplinären Strategien der Sonderpädagogen. Die disziplinäre Vorstellung von 'lernbehinderten Schülern' und die gegenwärtige Sonderschulpraxis im Separationsdiskurs der Sonderpädagogik ist als legitimierende Rationalisierung eines klassenspezifischen bzw. ständischen Bildungssystems zu betrachten, das in den allgemeinen Schulen durch frühe Selektion und hierarchisch gegliederte Schultypen systematisch Geringgebildete produziert. Die Gruppe der Lernbehinderten wurde und wird relational zum jeweiligen Lern- und Leistungsverhalten des Durchschnitts an Schülerinnen und Schülern definiert. Die Bezeichnung 'Lernbehinderung' benennt somit eine negative Abweichung vom Normalen. Sie steht historisch in Abhängigkeit zu den jeweiligen Lern- und Leistungsstandards der schulischen Organisationen, womit auch die Gruppe der solchermaßen Klassifizierten je nach den Strategien der sonderpädagogischen Profession kontingent konstruiert wird." (Autorenreferat)
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