Beschreibung:
'Dass der Balkan noch lange nicht ausgesöhnt und befriedet ist, hat zuletzt der Mord an dem serbischen Ministerpräsidenten Djindjic wieder drastisch vor Augen geführt. Die hektische Betriebsamkeit im Kampf gegen den Terrorismus und die Diskussion um einen Krieg im Irak haben die Probleme auf dem Balkan weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verdrängt. Der Autor legt dar, warum Europa es sich nicht leisten kann, diesen Krisenherd außer Acht zu lassen. Noch immer streben allzu viele nach der Gründung unabhängiger Nationalstaaten, die auf der Idee ethnischer und kultureller Homogenität fußen. Aufgrund der historisch gewachsenen ethnischen Gemengelage würde es allerdings in jedem wie auch immer angelegten neuen Staat neue ethnische Minderheiten geben. Welche Gefahr diese ethnonational motivierten Bestrebungen bergen, haben die Massaker und Vertreibungen im vergangenen Jahrzehnt auf erschreckende Weise gezeigt. Jede von Europa tolerierte staatliche Abspaltung könnte weitere Minderheiten ermuntern, daraus auch für sich ein Recht auf nationale Unabhängigkeit abzuleiten. Deshalb plädiert der Autor für eine strikte Fortsetzung der in Dayton begonnenen Stabilitätspolitik des Westens. Sie beruht auf der Beibehaltung bestehender staatlicher Grenzen und prinzipiell auf der Priorität von Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und Minderheitenschutz. Das gilt auch für die Bemühungen um den neuen Staat Serbien und Montenegro.' (Autorenreferat)