Erschienen in:Industrialisierung und Raum : Studien zur regionalen Differenzierung im Deutschland des 19. Jahrhunderts ; Bd. 7 Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen : quantitative sozialwissenschaftliche Analysen von historischen und prozeß-produzierten Daten ; Bd. 7
Anmerkungen:
Veröffentlichungsversion
begutachtet (peer reviewed)
In: Fremdling, Rainer (Hg.), Tilly, Richard H. (Hg.): Industrialisierung und Raum : Studien zur regionalen Differenzierung im Deutschland des 19. Jahrhunderts. 1979. S. 165-191. ISBN 3-12-911070-4
Beschreibung:
Daß das Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert durch eine schwerindustrielle Monostruktur geprägt war, ist kaum zu bestreiten; andererseits aber wäre es falsch, von einer Homogenität dieser Wirtschaftsregion auszugehen. Der Beitrag versucht zu zeigen, daß die ökonomische Expansion auch im Ruhrgebiet ein differenziertes Entwicklungs- und Strukturmuster geschaffen hat. Die Analyse der regionalen Differenzierungsprozesse konzentriert sich auf das östliche Ruhrgebiet der Jahre 1850 bis 1887. Um den Industrialisierungsprozeß in sechs Kreisen dieser Region zu erfassen, verwendet die Untersuchung den Indikator "Innovation der Dampfkraft". Im einzelnen werden die erteilten Konzessionen für Dampfgeräte tabellarisch beschrieben; dabei werden für verschiedene Entwicklungsperioden Rangplätze der untersuchten Kreise vorgestellt. Im ganzen ist ein sehr heterogenes Entwicklungsmuster festzustellen. Das Erklärungsmodell, das der Verfasser entwickelt, betont vor allem die Ausstattung einer Region mit bestimmten industriellen Standortfaktoren. Von besonderer Bedeutung für die hervorragende Stellung der mittleren Region (besonders während der 1850er und 1860er Jahre) gegenüber den anderen Regionen des östlichen Ruhrgebietes war die Expansion des Steinkohlenbergbaus. Der dem Beitrag beigefügte Kommentar (Wilhelm Heinz Schröder) befaßt sich kritisch mit dem benutzten Indikator ('Innovation der Dampfkraft'), dessen Aussagewert als sehr begrenzt bezeichnet wird. (JL)