Beschreibung:
"Der Institutionentransfer nach Ostdeutschland hat dort nicht zur Entstehung einer Kopie des westdeutschen Modells industrieller Beziehungen geführt. Es handelte sich vielmehr um einen eigenständigen Institutionalisierungsprozeß, der im Vergleich zur alten Bundesrepublik zu einer stärkeren Verbetrieblichung der industriellen Beziehungen geführt hat. Die forcierte Verbetrieblichung der industriellen Beziehungen in Ostdeutschland wird zum einen an der Herausbildung von ‘Notgemeinschaften’ zwischen Managern und Betriebsräten, zum anderen an der problematischen Beziehung zwischen Gewerkschaften einerseits und Betriebsräten und Belegschaften andererseits verdeutlicht. Erklärt wird sie mit der aufgrund der Transformationskrise besonders problematischen ökonomischen Lage der ostdeutschen Betriebe sowie mit den eine Verbetrieblichung begünstigenden Anknüpfungsmöglichkeiten an Einstellungs-, Handlungs- und Beziehungsmuster aus der DDR-Vergangenheit. Diese ostdeutsche Entwicklung wird als Herausforderung für das duale System und als massive Verschärfung der gewerkschaftlichen Organisationsprobleme interpretiert, die jedoch gerade deshalb zum Modernisierungskatalysator werden kann." (Autorenreferat)