Beschreibung:
"Vor dem Hintergrund hoher Scheidungsraten und veränderter sozialwissenschaftlicher Konzepte wird die Frage gestellt, wie Kinder und Eltern Scheidungen sowie familiale Lebensformen vor und nach einer Scheidung konstruieren. Basierend auf einer österreichischen qualitativen Befragung von 50 zehnjährigen Kindern und ihren Eltern (n=71) zeigt sich, dass Scheidung überwiegend als Auflösung der Familie konstruiert wird. Kernfamilien werden, basierend auf den Aspekten Normalität, Komplementarität und Stabilität, als vorteilhafteste Lebensform wahrgenommen. Ein-Eltern-Familien werden als defizitär und benachteiligt konstruiert, während Stieffamilien aufgrund der alltäglichen Präsenz von zwei Elternpersonen positiver betrachtet werden. Die Ergebnisse verweisen auf eine Orientierung am Desorganisationsmodell, eine Hierarchisierung von Lebensformen sowie haushaltszentrierte und familienstrukturell fokussierte Konzeptionen. Auswirkungen und Implikationen dieser Ergebnisse für Sozialpolitik und Familienforschung werden diskutiert." (Autorenreferat)