Beschreibung:
Im Jahr 2014 jährt sich der Völkermord in Ruanda zum zwanzigsten Mal. Der blutige Konflikt und der umstrittene Militäreinsatz Frankreichs haben die französische Afrika-Politik und die Debatte um Auslandseinsätze in Frankreich nachhaltig geprägt. Letztlich läutete Ruanda die Abkehr von der traditionellen französischen Afrika-Politik ein, die über Jahrzehnte auf eine Erhaltung des Status quo im eigenen "Hinterhof" gezielt hatte. Diese Wende war jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Ende des militärischen Engagements Frankreichs auf dem afrikanischen Kontinent. Doch wird in den Begründungen für die Interventionen Frankreichs seither verstärkt auf humanitäre Motive Bezug genommen und regelmäßig auf die Erfahrung mit Ruanda verwiesen. Wenn sich zu diesen humanitären sicherlich auch wirtschaftliche und sicherheitspolitische Motive gesellen, so unterstreicht der französische Diskurs zu den jüngsten Auslandseinsätzen in Afrika dennoch, wie einschneidend die 20 Jahre zurückliegenden Ereignisse in Ruanda für die französische Afrika-Politik waren.