Beschreibung:
Ausgehend von der Feststellung, daß in immer mehr häuslichen Bereichen immer mehr selbst gemacht (= renoviert, repariert, verschönert, verbessert, verändert) wird, wird in dem Beitrag die Bedeutung des Do-It-Yourself im Alltag untersucht. Verschiedene Formen des Selbermachens werden nach ihrem Zweck unterschieden: Reparaturen und Restaurationen sollen funktionale und ästhetische Defizite beheben, Kreationen und Konstruktionen ästhetische und funktionale Überschüsse erzeugen. Verschiedene Heimwerker-Typen werden beschrieben: Romantiker, Pragmatiker und Ideologen. Die Kulturbedeutsamkeit des Heimwerks wird analysiert. Dabei wird das Symbolhafte des Heim-Werks herausgearbeitet. Die kulturinnovative Leistung im Kontext der Selbst-Verwirklichung des Individuums wird deutlich. Daß dabei Geschmack und (bürgerliche) Wohnvorstellungen eine besondere Rolle spielen, wird erläutert. Der Zusammenhang von der kleinen Kultur des Do-It-Yourself zur großen Kultur der Moderne wird hergestellt, indem der Heimwerker als metaphorischer Prototyp des gegenmodernen Renitenzlers dargestellt wird, der - sein Unbehagen in der Modernität abarbeitend - nach einer lebenspraktisch brauchbaren Sinn-Heimat sucht. Vor diesem Hintergrund wird Do-It-Yourself als eine unsichtbare Art gesellschaftlichen Arbeitens, einer Art Sub-Ökonomie interpretiert, wobei in kultursoziologischer Sicht die Praxis des Do-It-Yourself als Tätigkeits- und Ausdrucksform des Individuums im Alltag zählt. (RW)