Anmerkungen:
Veröffentlichungsversion
begutachtet (peer reviewed)
In: ZPTh - Zeitschrift für Politische Theorie ; 7 (2016) 1 ; 33-51
Beschreibung:
Pierre Rosanvallon liefert mit seinen Ausführungen zur contre-démocratie eine hellsichtige Analyse des gegenwärtigen Wandels westlicher Demokratien. Zahllose Beispiele der jüngsten Vergangenheit sprechen für die These, dass im "Zeitalter des Misstrauens" (Rosanvallon) die BürgerInnen nicht in eine allgemeine politische Apathie verfallen, sondern politisches Engagement vielmehr in erster Linie gegen die etablierten Institutionen und Akteure gerichtet ist. Lediglich angedeutet bleibt hingegen bei Rosanvallon die Dimension des Imaginären, jener Bilder und Vorstellungen, die dem Demokratieverständnis zugrunde liegen. Der Beitrag argumentiert unter Rekurs auf Gilbert Durand, dass die Prominenz von contre-démocratie ein Indiz ist für einen tiefgreifenden Wandel des Imaginären. Die nunmehr prominenten Bilder und Vorstellungen, die das Demokratieverständnis informieren, sind nicht mehr jene der repräsentativen Demokratie und nur noch bedingt mit dieser kompatibel. An so unterschiedlichen Akteuren der contre-démocratie wie der Piratenpartei oder PEGIDA lässt sich dieser Wandel nachvollziehen.