Anmerkungen:
Veröffentlichungsversion
begutachtet (peer reviewed)
In: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History ; 2 (2005) 1 ; 90-94
Beschreibung:
Auch gut zehn Jahre nach dem militärgeschichtlichen Paradigmenwechsel, den John Keegan 1993 eingeleitet hatte, fällt es schwer, Chancen und Fallstricke des schwerbewaffneten "cultural turn" gegeneinander abzuwägen. In seinem Werk "A History of Warfare" - das zwei Jahre später ebenso programmatisch wie problematisch unter dem deutschen Titel "Die Kultur des Krieges" erschien - hatte Keegan zu einer radikalen Abkehr von den traditionellen Perspektiven der Militärgeschichtsschreibung aufgerufen. In der Nachfolge von Clausewitz habe die Forschung das Phänomen Krieg falsch kontextualisiert und irrtümlich dem Beziehungsgeflecht von Staat und Politik zugeordnet. Anstatt den Krieg als "Fortführung der Politik mit anderen Mitteln" zu definieren, sei es angebrachter, ihn als "Fortführung der Kultur mit ihren eigenen Mitteln" zu analysieren.