Anmerkungen:
Veröffentlichungsversion
begutachtet
In: Flächennutzungsmonitoring XIV: Beiträge zu Flächenmanagement, Daten, Methoden und Analysen. 2022. S. 23-33. ISBN 978-3-944101-80-4
Beschreibung:
Es gehört zu den bisher eher weniger untersuchten Fragen, wie und warum politisch- planerische Entscheidungen zuweilen auch aktiv zugunsten des Schutzes und der Entwicklung von Freiräumen getroffen werden. Der vorliegende Beitrag betrachtet diese Frage erstmals aus der Perspektive des etablierten politikwissenschaftlichen Multiple-Streams-Ansatzes von John W. Kingdon in Bezug auf die regionale Freiflächenpolitik. In einer ersten Annäherung wird der Ansatz vorgestellt; die Illustration kann anhand der umfangreichen Darstellung der Entstehung und Entwicklung des Regionalparks Rhein- Main des ehemaligen leitenden Planers Lorenz Rautenstrauch erfolgen. Dies deutet auf eine Eignung des Ansatzes für die Analyse der regionalen Freiraumpolitik hin. Der Erfolg von Freirauminitiativen hängt dem Multiple-Streams-Ansatz nach vom Zusammenkommen von drei eigendynamischen Strömen ab, die sich vereinfacht als relativ starker Problemdruck, attraktive Handlungsoption und günstige Neigung der Entscheidungsträger charakterisieren lassen. Es bietet sich aus der Sicht der Wissenschaft an, die Potenziale und Grenzen des Ansatzes durch empirische Studien weiter auszuloten. Aus der Sicht des Freiraumschutzes sind zwei Schlussfolgerungen zu ziehen. Einerseits ist es dem Multiple-Streams-Ansatz folgend prinzipiell denkbar, dass - trotz großer Bemühungen - eine nachhaltige Freiraumpolitik unverwirklicht bleibt, wenn im Zeitverlauf die drei Ströme nicht zusammenfinden. Andererseits bietet der Multiple-Streams-Ansatz Orientierungspunkte für die Gestaltung von notwendigerweise komplexen Strategien.