• Medientyp: E-Book
  • Titel: Ankommen nach der Flucht: Die Sicht begleiteter und unbegleiteter junger Geflüchteter auf ihre Lebenslagen in Deutschland
  • Beteiligte: Lechner, Claudia [VerfasserIn]; Huber, Anna [VerfasserIn]
  • Körperschaft:
  • Erschienen: München, 2017
  • Umfang: 135 S.
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 9783863792732
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Bundesrepublik Deutschland ; Flüchtling ; Jugendlicher ; junger Erwachsener ; Flucht ; Lebenssituation ; Wohnverhältnisse ; Bildung ; soziale Beziehungen ; Gesundheit ; Diskriminierung
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Veröffentlichungsversion
    begutachtet
  • Beschreibung: Unter den Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland geflüchtet sind, befinden sich viele Jugendliche. Sie kamen alleine, mit einzelnen Familienangehörigen oder im Familienverbund, um Schutz zu suchen und sich eine Zukunft aufzubauen. Die Jugendlichen stehen nach ihrer Ankunft in Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen. Diese reichen vom Aufbau einer Alltagsstruktur, der Aufnahme neuer sozialer Kontakte, der Entwicklung schulischer und beruflicher Perspektiven bis hin zur Klärung von asyl- und familienrechtlichen Fragen. Um die Jugendlichen darin zu unterstützen, sind institutionelle, finanzielle und zivilgesellschaftliche Ressourcen erforderlich, die sich nicht nur kurzfristig bei der Aufnahme und Versorgung, sondern auch im Hinblick auf den längerfristigen Verbleib dieser jungen Menschen in Deutschland ergeben. Um diese institutionellen Angebote und Verfahren adressatengerecht weiterentwickeln und ausbauen zu können, wird es notwendig, Wissen über den Alltag, die Bedürfnisse und Wünsche der jugendlichen Geflüchteten zu generieren. Diesem Forschungsinteresse geht die explorative DJI-Studie "Unbegleitete und begleitete minderjährige Flüchtlinge - Lebenslagen, Bedarfe, Erfahrungen und Perspektiven aus Sicht der Jugendlichen" nach, die im Herbst 2015 startete und den Ausgangspunkt für eine längerfristig angelegte Studie zur Untersuchung der Entwicklungen dieser Jugendlichen darstellt. So wird an die erste Befragung mit zwei weiteren qualitativen Interviews derselben Jugendlichen angeknüpft. Im Rahmen der ersten Befragungswelle wurden mehr als hundert unbegleitete (53) und begleitete (51) minderjährige Geflüchtete im Alter zwischen 14 und 18 Jahren in fünf Bundesländern interviewt. Darunter waren 25 Mädchen und 79 Jungen. Insgesamt nahmen Jugendliche aus 15 verschiedenen Herkunftsländern an den Gesprächen teil. Die Dauer des Aufenthalts in Deutschland rangierte zum Befragungszeitpunkt zwischen 7 Tagen und etwa einem Jahr. Die Jugendlichen haben in ihren Herkunftsländern in unterschiedlichen familiären Kontexten gelebt, haben verschiedene Bildungserfahrungen gemacht und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Interessen, Wünsche und Zukunftsvorstellungen. So heterogen die Jugendlichen selbst sind, unterscheiden sich auch die institutionellen Lebensbedingungen, auf die sie in Deutschland treffen. Dennoch lassen sich im Hinblick auf die Entwicklung von längerfristigen Perspektiven in Deutschland gemeinsame Problemlagen identifizieren, die einen Großteil der Jugendlichen in ihrer Phase des Ankommens betreffen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele der Jugendlichen bereits einen Zugang zur Schule oder anderen Bildungsmöglichkeiten und erste unverbindliche Kontakte zur Aufnahmegesellschaft geknüpft haben. Gleichzeitig standen der Entwicklung von Orientierungspunkten und Verbindlichkeiten zahlreiche Momente der Fremdbestimmung entgegen, die sich in Umzügen durch Verteilverfahren, in Abbrüchen und damit einhergehenden Wechsel der Bezugspersonen äußerten. Weitere wesentliche Probleme, die bei der Analyse zutage traten, sind Informationsdefizite in vielen wichtigen Lebensbereichen und das fehlende Wissen über niedrigschwellige Beratungsangebote sowie Ansprechpersonen. Die Jugendlichen waren so der Schwierigkeit ausgesetzt, in einem Umfeld der Unbeständigkeit eine konkrete Vorstellung von ihrer Zukunft zu entwickeln und ihre Möglichkeiten auszutarieren. Die Unsicherheit darüber, ob sie in Deutschland bleiben können und die Angst vor Abschiebung, wurden von vielen Jugendlichen als größte Belastung beschrieben, die zudem durch eine unzureichende Informationslage verstärkt wurde. Die Jugendlichen skizzierten eindrücklich, wie sich diese Sorgen auf ihre schulische Motivation, aber auch auf viele andere Lebensbereiche negativ auswirkten. Der vorliegende Forschungsbericht geht vertiefend auf einzelne Themen wie Wohnen, Bildung, Gesundheit, soziale Beziehungen, Verfahren und Diskriminierungserfahrungen ein und rückt die Beschreibung der Lebenssituationen der Jugendlichen aus ihrer eigenen Sicht in den Fokus.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang
  • Rechte-/Nutzungshinweise: Namensnennung - Nicht kommerziell (CC BY-NC)