Description:
<jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>
Zielsetzung Ziel dieses Reviews ist es, die aktuelle epidemiologische
Studienlage zu Assoziationen zwischen chronischen
Straßenlärm-Expositionen und der Prävalenz der
arteriellen Hypertonie sowie dem Blutdruck darzustellen und in Metaanalysen
zu explorieren.</jats:p><jats:p>
Methodik Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche in den
Datenbanken Medline® und Web of Science™.
Ergänzend wurde nach grauer Literatur in der Datenbank OpenGrey
gesucht. Eingeschlossen wurden epidemiologische Studien, die
Zusammenhänge zwischen objektiven
Straßenlärm-Expositionen am Wohnsitz der Probanden und der
Prävalenz der arteriellen Hypertonie oder dem gemessenen Blutdruck
untersuchten. Wenn möglich wurden in Metaanalysen Gesamteffekte
für die untersuchten Assoziationen berechnet. Die statistische
Auswertung erfolgte mit R für Windows.</jats:p><jats:p>
Ergebnisse Es wurden 31 relevante Studien identifiziert und
Metaanalysen für potenzielle Assoziationen zwischen
Straßenlärm und der Prävalenz der arteriellen
Hypertonie bei Erwachsenen und für Assoziationen mit dem
systolischen und diastolischen Blutdruck in beiden Altersgruppen
durchgeführt. Für Erwachsene konnte ein statistisch
signifikanter (p<0,01) Anstieg für das Risiko einer
arteriellen Hypertonie bei Exposition gegenüber chronischem
Straßenlärm mit einer Zunahme um 7% pro 5 dB(A)
festgestellt werden. Die berechneten Gesamteffekte für Assoziationen
mit dem systolischen Blutdruck waren sowohl für Kinder als auch
für Erwachsene nur schwach positiv und ohne statistische
Signifikanz. Für den diastolischen Blutdruck waren in beiden
Altersgruppen keine Zusammenhänge erkennbar.</jats:p><jats:p>
Schlussfolgerung Aufgrund methodischer Limitierungen und einer hohen
Heterogenität der Einzelstudien, die sich auch in den
Random-Effects-Modellen abbildet, ist die Aussagekraft der
geschätzten Effekte stark eingeschränkt. Um potenzielle
Einflüsse von Straßenlärm auf den Endpunkt
arterielle Hypertonie und den Blutdruck angemessen untersuchen zu
können, sollten zukünftig mehr prospektive Kohortenstudien
mit einer präzisen Methodik, u.a. bezüglich der
Expositionserfassung, der Bestimmung der Endpunkte und der
Berücksichtigung relevanter Kofaktoren, durchgeführt
werden.</jats:p>