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Medientyp:
Buch
Titel:
Deals mit Diktaturen
:
eine andere Geschichte der Bundesrepublik
Enthält:
Inhaltsverzeichnis: Einleitung : mit Diktaturen umgehen
Jubel, Handel und Zensur : Iran und autokratische Partner in der Ära Adenauer
Eingeschränkte Nähe : Francos Spanien und Salazars Portugal
Abgrenzung und erste Kontakte : die sozialistischen Diktaturen
Nieder mit dem Schah : migrantische Proteste in den 1960ern
Breiter Protest : Griechenlands Diktatur (1967-1974)
Entführungen und Sanktionen : der Umgang mit Südkoreas Diktatur (1967-1987)
Die deutsche Sektion von Amnesty International
Solidarität und Flüchtlingshilfe für Chilenen unter Pinochet
Grenzen der Menschenrechte : Lateinamerika und Afrika
Öl und Terrorismus : Gaddafis Libyen
Neue Annäherungen : Aporien der Ostpolitik
Partnerschaft und kritische Kooperationen : China unter Deng
Ausblick : die Deutschen und die Diktaturen in einer globalisierten Welt
Umkämpfte Partner : ein Fazit
Beschreibung:
Auf dem Cover : Zaires Präsident Mobutu und Bundeskanzler Helmut Schmidt, Bild aus dem Jahr 1977 (vgl.S. 329)
Verlagsinfo: Der Umgang mit Diktatoren hat die bundesdeutsche Demokratie von Anfang an herausgefordert. Frank Bösch zeigt auf der Grundlage umfassender Archivrecherchen, welche Interessen dabei aufeinandertrafen und was in den Hinterzimmern besprochen und angebahnt wurde. Mit den Regierungen wandelte sich der Austausch mit Autokratien in Südamerika, Ostasien oder im Ostblock. Durch gesellschaftlichen Protest gewannen Werte und Sanktionen allmählich an Bedeutung. Doch der wirtschaftsorientierte Pragmatismus blieb, wie Frank Bösch anschaulich zeigt, das vorherrschende Muster, das die Geschichte der Bundesrepublik zutiefst prägte. Dezember 1964: Der kongolesische Ministerpräsident Tschombé wird feierlich in Berlin empfangen. Demonstranten stürmen über die Absperrungen. Den "Mörder von Lumumba" trifft eine Tomate "voll in die Fresse", wie Rudi Dutschke mit Genugtuung notiert. Für Dutschke war dies der "Beginn unserer Kultur-Revolution". Nachdem in den fünfziger Jahren die "Kaiser" aus Iran und Äthiopien bejubelt worden waren, führten in den Sechzigern Proteste von oppositionellen Migranten, antikolonialen Gruppen oder auch von Amnesty International zu einer stärker wertebasierten Diplomatie mit Diktatoren: Handel ja, aber bitte auch Freilassung einzelner Oppositioneller. Frank Bösch zeigt in seinem glänzend geschriebenen Buch, wie sich in den Jahrzehnten nach dem Nationalsozialismus im Umgang mit Diktaturen wirtschaftliche, politische und zivilgesellschaftliche Interessen zu einem Schlingerkurs verschränkten, dessen Widersprüche und Folgen uns bis heute beschäftigen.